So beliebt ist Künstliche Intelligenz in Schweizer Büros

Eine Microsoft-Studie zeigt, dass 82 Prozent der hiesigen Wissensarbeiter KI im Arbeitsalltag nutzen – mehr als der weltweite Durchschnitt.

Der jährlich erhobene Work Trend Index von Microsoft zeigt, dass generative KI bei den Schweizer Büroangestellten hoch im Kurs steht und von einer grossen Mehrheit in die regulären Arbeitsabläufe integriert wird. Darüber hinaus gibt eine beträchtliche Anzahl von Schweizer Managern bei der Einstellung neuer Talente KI-Kenntnissen Vorrang vor Erfahrung. Mehr als die Hälfte der Befragten ist jedoch besorgt darüber, dass die Führungsspitze ihres Unternehmens keine klare Strategie oder Vision für die Integration von KI hat.

Für den Index haben Microsoft und LinkedIn 31.000 Personen aus 31 Ländern befragt, darunter 1.000 in der Schweiz, Arbeitsmarkt- und Recruiting-Trends auf LinkedIn ermittelt und „Milliarden“ von Microsoft 365-Produktivitätssignalen analysiert sowie zusätzliche Umfragen mit Fortune 500-Unternehmen durchgeführt. Die Ergebnisse für die Schweiz zeigen, dass generative KI bereits stark im Arbeitsalltag genutzt wird: 82 Prozent der Schweizer Wissensarbeiter nutzen KI regelmässig bei der Arbeit.

Diese Quote liegt über dem weltweiten Durchschnitt von 75 Prozent. Obwohl 70 Prozent der Schweizer Manager zustimmen, dass KI eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen spielt, sind sich 51 Prozent der Befragten nicht sicher, ob die Führungsspitze ihrer Unternehmen Pläne oder Visionen für die Implementierung von KI-Technologien haben.

Power-User

«In weniger als zwei Jahren ist generative KI zu einem unverzichtbaren Werkzeug am Arbeitsplatz geworden. Der Einsatz von KI bedeutet weit mehr als nur technologischen Wandel. Vielmehr ist er Treiber einer neuen Ära von Innovation und Wachstum in der Arbeitswelt», sagt Catrin Hinkel, CEO von Microsoft Schweiz. «Besonders hier in der Schweiz, die als das innovativste Land der Welt gilt, zeigen sich Unternehmen von der Einführung innovativer Technologien am Arbeitsplatz begeistert.“

Derzeit würden über 250 Schweizer Unternehmen und Start-ups KI-Lösungen von Microsoft nutzen, wie etwa Azure OpenAI Service, um ihre Arbeitsprozesse zu verbessern, so Hinkel weiter. Diese Akzeptanz spiegele einen allgemeinen Trend wider, bei dem Unternehmen zunehmend auf KI setzen, um menschlichen Kompetenzen durch Technologie zu erweitern. Für ihre Kunden sei KI zu einem Schlüsselelement der digitalen Transformation geworden.

Die Einbindung von KI in den Arbeitsalltag ist unter den Schweizer KI-Power-Usern besonders verbreitet. Wie tief KI in ihr Berufsleben integriert ist, zeigt sich daran, dass Viele von ihnen ihren Tag mit KI beginnen und beenden. 83 Prozent der Befragten bringen sogar ihre eigenen KI-Tools mit zur Arbeit.

KI-Power-User zeichnen sich oft durch eine kollaborative und experimentierfreudige Herangehensweise an KI aus und eine bedeutende Mehrheit von ihnen tauscht häufig Tipps aus und probiert neue KI-Anwendungen aus. Ausserdem werden sie von Führungskräften stärker über die Bedeutung von KI informiert und erhalten häufiger spezielle Schulungen, insbesondere zur Erstellung von Prompts und zur Anwendung von KI in ihrer spezifischen Rolle.

KI in Eigenregie

Die wachsende Bedeutung von KI spiegelt sich auch bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden wider. So bevorzugen 74 Prozent der befragten Schweizer Führungskräfte Kandidaten mit KI-Kenntnissen gegenüber anderweitig höherqualifizierten Bewerbern und 70 Prozent von ihnen halten KI-Kenntnisse sogar für eine unverzichtbare Priorität.

75 Prozent der Wissensarbeiter*innen weltweit nutzen heute KI bei der Arbeit (Europa: 65 Prozent). Diese Arbeitnehmer*innen, von denen viele mit dem Arbeitstempo und Arbeitsvolumen zu kämpfen haben, geben an, dass KI Zeit spart, die Kreativität fördert und es ihnen ermöglicht, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Doch während 79 Prozent der Führungskräfte (Europa: 74 Prozent) den Einsatz von KI für entscheidend halten, um wettbewerbsfähig zu bleiben, haben 59 Prozent Bedenken, die Produktivitätsgewinne durch KI zu quantifizieren und 60 Prozent (Europa: 59 Prozent) geben an, dass ihrem Unternehmen eine Vision und ein Plan für die Umsetzung fehlen.

Der Druck, einen sofortigen Return on Investment (ROI) vorweisen zu müssen, macht Führungskräfte träge, selbst angesichts der Unvermeidbarkeit von KI. Also nehmen die Mitarbeitenden die Dinge selbst in die Hand. 78 Prozent der KI-Nutzenden (Europa: 80 Prozent) bringen ihre eigenen Tools mit zur Arbeit – Bring Your Own AI (BYOAI) – und verpassen so die Vorteile, die sich aus einem strategischen Einsatz von KI in großem Maßstab ergeben, und setzen Unternehmensdaten einem Risiko aus. Die Chance für jede Führungskraft besteht darin, diese Dynamik in ROI umzuwandeln.