Nur KI-Start-ups machen Kasse
Fast 40 Prozent des österreichischen Finanzierungsvolumens hat KI-Bezug, mehr als doppelt so viel wie im ersten Halbjahr 2023.
Die Zahlen zum Gesamtmarkt sind jedoch ernüchternd: Nach den beiden Rekordjahren 2021 und 2022 und dem deutlichen Nachlassen der Start-up-Investments im vergangenen Jahr hat sich der Rückgang im ersten Halbjahr 2024 weiter fortgesetzt: Wurden im Vergleichszeitraum 2023 noch 365 Millionen Euro investiert, waren es im ersten Halbjahr 2024 mit 298 Millionen Euro 18 Prozent.
Das sind Ergebnisse des Start-up Investment Barometers der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY in Zusammenarbeit mit invest.austria, dem führenden Netzwerk für Investor:innen am vorbörslichen Kapitalmarkt in Österreich. Berücksichtigt wurden veröffentlichte Finanzierungsrunden in Unternehmen mit Hauptsitz in Österreich, deren Gründung höchstens zehn Jahre zurückliegt.
Megadeals Fehlanzeige
Die Studie führt den Rückgang des Finanzierungsvolumens vor allem auf die deutlich geringere Anzahl kleinerer Deals im Umfang von bis zu einer Million Euro zurück. Hier wurden im bisherigen Jahresverlauf 38 gezählt, in der Vergleichsperiode hingegen 57.
In den übrigen Größenkategorien blieb die Anzahl der Abschlüsse jedoch identisch: Im ersten Halbjahr 2024 wurden sechs Abschlüsse mit einem Volumen von jeweils mehr als 10 Millionen Euro gezählt, das sind genauso viele wie im Vorjahreszeitraum. Auch in der Größenkategorie von 1,1 bis 10 Millionen Euro wurden in den ersten sechs Monaten 2024 – genau wie in der Vorperiode – 19 Abschlüsse gezählt. Wie im Vorjahr gab es keinen Mega-Deal mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen Euro.
Ausnahme KI
Einzig der KI-Boom wirke momentan beschleunigend auf die Investment-Aktivitäten, so die Studie weiter. 116 Millionen Euro bzw. 39 Prozent des gesamten Finanzierungsvolumens flossen in den ersten sechs Monaten 2024 an Start-ups mit KI-Bezug – das ist den EY-Angaben zufolge mehr als doppelt so viel wie in der Vorjahresperiode. Da waren es lediglich 45 Millionen Euro bzw. 12 Prozent der Gesamtfinanzierungssumme. 20 der insgesamt im ersten Halbjahr 2024 gezählten 70 Finanzierungsrunden (29 Prozent) betrafen Start-ups mit einem KI-Schwerpunkt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres wurden 18 solcher Deals gezählt.
„Wir sehen in den Zahlen des ersten Halbjahrs einen absolut positiven Trend – das steigende Interesse und die offenen Geldbörsen für Start-ups, die künstliche Intelligenz in ihrem Business Modell integriert haben, und zwar quer durch die Branchen. Bereits drei von zehn Runden gingen im ersten Halbjahr auf das Konto der KI-Start-ups, und damit schon fast 40 Prozent des gesamten in Österreich investierten Start-up-Kapitals. Wir gehen davon aus, dass diese Erfolgsgeschichte in den nächsten Monaten weitergeschrieben wird“, so Florian Haas von EY Österreich.
Am höchsten war im 1. Halbjahr 2024 der Anteil an Inlandsinvestor:innen im Bereich Mobility mit ganzen 100 Prozent, gefolgt von Health mit 71 Prozent, so die Studie weiter. 2023 standen noch die Sektoren AgTech, Hardware, PropTech und FinTech im Mittelpunkt. Nun erreicht „Software und Analytics“ zusammengefasst nur mehr den dritten Rang mit 59 Prozent österreichischer Investmentbeteiligung. Auf demselben Niveau blieben die Investmentziele mit geringster österreichischer Beteiligung: Wie auch schon im Gesamtjahr 2023 war auch in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres der Anteil der Inlandsinvestor:innen im Bereich Energy mit nur einem Drittel (33 Prozent) der niedrigste.