Wie weit ist die Entwicklung souveräner Datenräume?

Der Gaia-X Summit 2024 in Helsinki diente der Wegbestimmung in der Entwicklung souveräner und interoperabler Datenökosysteme.

Mit mehr als 600 Teilnehmenden aus über 40 Ländern ging die Veranstaltung der Frage nach, wie sich digitale Souveränität sichern und Formen der globalen Zusammenarbeit fördern lassen. Insgesamt 3 Milliarden Euro fließen derzeit in eine Vielzahl von Datenraum-Projekten aus EU-Förderprogramme wie zum Beispiel aus Horizon oder dem Digital Europe Programme (DEP) ein. Zusammen mit nationalen Investitionen der Mitgliedstaaten wird so der Aufbau sicherer Datenräume in Europa maßgeblich vorangetrieben. Allein in Österreich sind seit 2019 insgesamt 43,5 Mio. Euro für Projekte über Ausschreibungen und Förderungen bereitgestellt worden.

Die EU-Kommission unterstützt weiters durch die Entwicklung und Beschaffung von speziellen Open-Source Lösungen wie zum Beispiel SIMPL, einer Smart-Middleware-Plattform, die Cloud-to-Edge-Verbände ermöglicht und die Schaffung gemeinsamer europäischer Datenräume so optimal unterstützt. Zusätzlich zur Software stellte Gaia-X umfangreiche Kooperationen und neue Initiativen vor.

Auf Basis europäischer Werte wie Datenschutz, Datensouveränität und offene Standards arbeitet Gaia-X gemeinsam mit Organisationen wie der International Data Spaces Association (IDSA), der Big Data Value Association (BDVA), der FIWARE Foundation und der EU-Kommission, die durch spezielle Förderprogramme unterstützt, an der Entwicklung von Standards und Technologien, die einen sicheren und souveränen Datenaustausch unterstützen und monopolartige Datenverwaltungsstrukturen und damit verbundene Lock-In Effekte verringern wollen.

Auch neue Gaia-X Digital Clearing Houses wurden angekündigt – so beteiligen sich das belgische Unternehmen Proximus und die in Deutschland ansässige Neusta Aerospace künftig an der Implementierung der Gaia-X-Infrastruktur. Ergänzungen wie diese gelten als wichtige Schritte, um einen zuverlässigen, sicheren und skalierbaren Datenaustausch innerhalb und außerhalb Europas zu ermöglichen.

Gaia-X Hubs als Innovationstreiber

Gaia-X bekräftigte dessen Engagement für die Internationalisierungsstrategie durch die Ankündigung neuer Hubs in Dänemark, Norwegen und der Schweiz, mit deren Hilfe die Präsenz der europäischen Initiative nachhaltig erweitert und die lokale Zusammenarbeit gefördert wird. Die Hubs sollen eine entscheidende Rolle bei der Förderung regionaler Innovationen und der Unterstützung der Gaia-X-Standards, basierend auf Vertrauen, Innovation und europäischer Souveränität, übernehmen.

Ulrich Ahle, CEO von Gaia-X, hob hervor, dass der Gaia-X Hub Austria einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von nationalen Ökosystemen als auch für die Vernetzung mit den anderen EU Mitgliedstaaten leistet: „Der Austria Gaia-X Hub zeigt beispielhaft, wie durch eine professionelle Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Forschung ein Ökosystem für souveräne Datenräume geschaffen werden kann.“

Die harmonisierte Entwicklung von Architekturen, Spezifikationen und Open-Source-Softwaremodulen steht im Zentrum der Arbeit von Gaia-X, um die technische Implementierung von souveränen Datenräumen zu unterstützen, Unternehmen den Einstig in diese neue Datenwirtschaft zu erleichtern und damit die Marktdynamik zu beschleunigen. Das Data Space Support Center (DSSC), eine von der EU geförderte Initiative, unterstützt dabei die Harmonisierung der zahlreichen Datenraumprojekte in den unterschiedlichsten Domänen in den verschiedenen EU Mitgliedsstaaten.

In Zusammenarbeit mit Gaia-X werden auf dieser Grundlage Mechanismen wie Authentifizierung, Sicherheitsvorschriften und die technische Interoperabilität optimiert. Die Technologien sollen es Unternehmen ermöglichen, souveräne Datenräume einfacher zu implementieren, und stellen gleichzeitig sicher, dass europäische Regularien wie der Data Governance Act (DGA), der Data Act (DA) und der AI Act und die darin definierten neuen Pflichten und Rechte entsprechend „by design“ auf den technische Plattformen berücksichtigen und effektiv umgesetzt werden.

Gaia-X Hub Austria

Ulrich Ahle fasste die Bedeutung von Gaia-X auf dem Summit zusammen: „Datenräume entwickeln sich schnell vom Konzept zur Realität, und viele von ihnen sind jetzt voll funktionsfähig. Als Teil der Globalisierungsstrategie von Gaia-X sind wir stolz darauf, dass Datenräume über Europa hinaus in Länder wie Japan und Korea expandieren, basierend auf der lokalen Gesetzgebung. Diese globale Reichweite zeigt die universelle Relevanz der Prinzipien von Gaia-X und unterstreicht unser Engagement, vertrauenswürdige und interoperable Datenökosysteme weltweit zu fördern.“

Der Gaia-X Hub Austria wurde 2022 auf Initiative des BMK und dem Staatssekretariat Digitalisierung im BKA gegründet und unterstützt seitdem österreichische Unternehmen und die öffentliche Verwaltung bei der Konzeption und Umsetzung von föderierten Datenökosystemen.