800 unbesetzte IT-Stellen allein in Kärnten

Cybersecurity executives are reorienting themselves

Aktuell können die Unternehmen ihre offenen IT-Positionen nur noch zu 75 Prozent besetzen.

Die Wirtschaftskammer Kärnten schätzt den jährlichen Wertschöpfungsverlust je unbesetzter Stelle auf 175.000 Euro. Die fehlenden Stellenbesetzungen addieren sich damit auf gut 140 Millionen Euro.  Für den Fachverband UBIT liegt eine der Hauptursachen in der IT-Bildung, wie der aktuelle IKT-Statusreport jetzt ans Licht bringt.

Generell sind die Drop-out-Quoten an Österreichs Hochschulen im Bereich Informatik erschreckend hoch. „Wir müssen die Drop-out-Quoten senken. 40 Prozent der Studierenden brechen das IKT-Bachelorstudium ab und gehen damit der Branche verloren“, mahnt Martin Zandonella, Obmann der WK-Sparte Information und Consulting. „Die tertiäre Ausbildung im IKT-Bereich muss umgestaltet werden, damit die Abbruch-Quoten sinken.“ Tatsächlich würde schon eine Senkung um zehn Prozent österreichweit gut 1.000 weniger Studienabbrecherinnen bzw. -abbrecher bedeuten, die dann der IT-Branche zur Verfügung stünden.

Österreich im europäischen Mittelfeld

Erstmalig enthält der IKT-Statusreport einen Vergleich von ausgewählten OECD-Staaten. So betrug im Jahr 2020 der Anteil von IKT-Studienausbildungen im gesamten tertiären Bereich, unter 16 betrachteten Staaten, 4,5 Prozent (im Jahr 2014 waren es 3,8 Prozent). Diese Anteile reichen von 1,9 Prozent in der Türkei bis zu 8,1 Prozent in Israel, 9,9 Prozent in Finnland und 10,1 Prozent in Estland. Österreich liegt mit 5,4 Prozent im Mittelfeld. „Diese Zahlen zeigen die Herausforderungen, vor denen wir stehen, um zu den IT-Spitzenreitern aufzuschließen”, sagt Studienleiter Norbert Wohlgemuth vom Kärntner Institut für Höhere Studien (KIHS).

Verschärft wird der Fachkräftemangel zusätzlich durch die geringe Anzahl an Studierenden in den IKT-Fächern: Die dringend gebrauchten IKT-Studien machen an den Universitäten nur rund sechs Prozent aller Studienplätze aus. Die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt meldete im Wintersemester 21/22 861 belegte IKT-Studienplätze, die Fachhochschule Kärnten 228. Aber von 2015 bis 2020 haben in Summe nur 145 Master in der IKT die Universität verlassen, das sind durchschnittlich 30 Absolventen pro Jahr, an der Fachhochschule schafften im gleichen Zeitraum 49 Studierenden ihren Masterabschluss. Im Durchschnitt bedeutet das zehn Absolventen pro Jahr. „Anhand dieser Zahlen wird die Lücke deutlich. Die neue Landesregierung ist gefordert, darauf zu reagieren“, fordert Zandonella. Es müssen mehr junge Menschen und vor allem auch Mädchen für den IKT-Bereich begeistert werden.