Apps sollen bald dezimetergenau navigieren

Das EU-Projekt egeniouss will hochpräzise Navigations-Apps für Radfahrer und Fußgänger entwickeln.

Nicht selten stören Häuserschluchten die Satellitensignale, die viele Apps unzuverlässig, unsicher oder sogar unbrauchbar machen. So können zum Beispiel Verkehrsteil-nehmer:innen aufgrund der fehlerhaften Verortung in kritische Situationen geraten, die im schlimmsten Fall zu Unfällen führen.

Damit soll Ende 2026 Schluss sein. Gemeinsam mit sechs europäischen Partnern arbeitet das AIT Center for Vision, Automation & Control (AIT VAC) an einer cloudbasierten visuellen Lokalisierungstechnologie, deren satelliten-gestützte Positionierungsergebnisse mit Umgebungsbildern (etwa von Häuserfassaden) angereichert werde. Dies soll eine deutlich präzisere Positionierung ermöglichen. Das Projektteam strebt eine Genauigkeit im  Dezimeterbereich an. In der herkömmlichen Satellitennavigation liegt der Vergleichswert bei mehreren Metern.

Drei Anwendungsfälle

Um das gesamte Potential der “AAA-PNT – Affordable (leistbar), Accurate (genau) and Assured (gesichert) Positioning, Navigation and Timing”-Lösung auszuloten und für die Allgemeinheit zugänglich und erschwinglich zu machen, werden drei unterschiedliche Anwendungsfälle erprobt: zwei smartphone-basierte Anwendungen zur Fahrradnavigation und professionellen Vermessung / Kartierung sowie ein robotischer Anwendungsfall zu Sonderlieferungen durch Drohnen.

Koordinator Phillipp Fanta-Jende (AIT VAC) betont: „Obwohl egeniouss mit anderen Satellitennavigationssystemen wie GPS, GLONASS, BeiDou und so weiter kompatibel sein wird, bietet nur die europäische GNSS-Infrastruktur die ideale Grundlage zur Ausschöpfung des gesamten Potenzials. Die hohen Standards an Positionierung und Navigation wie sie sonst nur in professionellen Anwendungen üblich sind, werden für jeden zugänglich und erschwinglich gemacht. Unser übergeordnetes Ziel ist die breitest mögliche Anwendung in unterschiedlichsten Marktsegmenten.“