Brüssels Förderpaket für Chiphersteller – wie stark profitiert Österreich?
Die EU-Kommission will die europäische Mikroelektronikindustrie stärken. In Österreich werden Projekte der Unternehmen AT&S, AVL, EEMCO, Infineon Austria und NXP Semiconductors Austria gefördert.
Das „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) im Bereich Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien umfasst insgesamt 100 Unternehmensprojekte aus 20 europäischen Staaten, die sich zur Aufgabe gemacht haben, Europa grüner, digitaler und resilienter zu machen. Das IPCEI umfasst ein Gesamtinvestitionsvolumen von bis zu 21,8 Milliarden Euro. Die direkten Partner erhalten staatliche Beihilfen in Höhe von bis zu 8,1 Milliarden Euro.
Die öffentliche Unterstützung durch das Klimaschutzministerium (BMK) und das Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) ermöglicht Österreich eine Teilnahme mit sechs Unternehmen. Dies sind AT&S, AVL, EEMCO, Infineon Austria und NXP Semiconductors Austria.
Die sechs Unternehmen tragen mit ihren Projekten zum IPCEI durch die Entwicklung von Produkten in den Bereichen Packaging, Kommunikationstechnik, Leistungselektronik, Prozessoren, Prozesstechnik und Sensoren bei und sind in allen vier Workstreams angesiedelt. Die durch die Projekte entwickelten Produkte finden ihre Anwendung z.B. in der Automobilindustrie oder im Internet der Dinge.
AT&S
AT&S hat sich zum Ziel gesetzt, neue Kompetenzfelder in der Halbleiterindustrie zu erschließen. Dafür werden Kapazitäten in der Forschung und Entwicklung sowie eine Produktion für Hochleistungs-IC-Substrate und Advanced-Packaging-Technologien aufgebaut. Das Innovationszentrum soll es ermöglichen, die zukünftige Nachfrage nach Verpackungslösungen für die nächsten Mikrochipgenerationen auch über die 2-Nanometer-Grenze hinaus zu bedienen.
AVL
AVL erforscht und erstellt innovative, hochpräzise, Hardware- und Software-basierte Entwicklungswerkzeuge und Validierungstechnologien für Sensoren, Halbleiter-Chips, Leistungselektronik, Batterien, Brennstoffzellen und Cybersicherheit in elektrifizierten, automatisierten und vernetzten Fahrzeugen. Ziel sind energieeffiziente und zuverlässige Mikroelektronik-Komponenten und Kommunikationssysteme für eine grünere, sicherere und bessere Welt der Mobilität.
EEMCO
EEMCO stellt die Herstellung von hochqualitativen SiC-Einkristallen zur Verwendung in der Leistungselektronik und in der alternativen Energieherstellung in den Mittelpunkt der Aktivitäten. Das Unternehmen kann durch die Unterstützung des Projektes die Errichtung einer KI-unterstützen Pilotproduktion voranbringen. Die Verwendung grüner Energie und die Implementierung von europäischen Recyclingketten stellen wichtige Rahmenbedingungen dar.
Infineon Austria
Infineon Austria forscht und entwickelt an Fertigungstechnologien der Leistungselektronik. Ein Fokus liegt in neuen Halbleitermaterialien Siliziumkarbid und Galliumnitrid. Diese Energiesparchips bringen mehr Leistung, höchste Energieeffizienz und minimieren den CO2-Fußabdruck im Internet der Dinge oder der Mobilität. Sie gelten als Schrittmacher für die Dekarbonisierung und Digitalisierung und ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der Klimaziele.
NXP Semiconductors Austria
NXP Semiconductors Austria fokussiert auf Forschung und Entwicklung von hochsicheren Prozessorarchitekturen, intelligenten Lokalisierungslösungen und zuverlässigen Batteriemanagement-Systemen sowie deren erster industrieller Anwendung. Gemeinsam mit Partnern will NXP damit einen Beitrag zur Resilienz elektronikbasierter Systeme leisten.
SAL
Als assoziierter Partner nimmt von Seiten Österreichs Silicon Austria Labs (SAL) teil. SAL entwickelt mikroelektronische Komponenten wie Sensoren, Aktuatoren und Kommunikationsbauteile basierend auf nachhaltigen Fertigungstechnologien wie Dünnschichtverfahren. Der 1.100 m² große Forschungsreinraum ermöglicht unterschiedlichste Forschungsprojekte sowie Kleinserienfertigung für Industriebetriebe, KMUs oder Start-Ups.