Cobot-Einsatz soll sich bis 2025 verdoppeln
Das Austrian Institute of Technology (AIT) hat die digitale Agenda der hiesigen Industrie untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine Zunahme der Investitionsbereitschaft.
Die Betriebe der österreichischen Sachgüterzeugung haben in den letzten Jahren sowohl in moderne Produktionstechnologien als auch in die Entwicklung neuer Produkte kontinuierlich investiert. KI-Lösungen und kollaborative Roboter sind Zukunftstechnologien, die fast ein Viertel der Betriebe in den nächsten Jahren nutzen wollen. Aber auch in der Sachgütererzeugung bleibt der Mangel an qualifiziertem Personal ein Problem. Das sind kurzgefasst die Ergebnisse des vom AIT geleiteten „European Manufacturing Survey“.
Digitalisierung der Produktion
Dem AIT zufolge weist die österreichische Sachgütererzeugung inzwischen einen hohen Anteil von digitalen Produktionstechnologien auf. „Ein weiterer Anstieg ist in den nächsten Jahren insbesondere bei der Automatisierung der internen Logistik, Echtzeit nahen Produktionsleitsystemen und dem digitalen Austausch von Dispositionsdaten zu erwarten“, stellt Karl-Heinz Leitner, Projektleiter am AIT Center for Innovation Systems & Policy, in Aussicht.
Fast die Hälfte der Produktionsbetriebe hat seit 2018 Produkte auf den Markt gebracht, die für den Betrieb neu waren oder wesentliche technische Verbesserungen enthielten. Bei etwa 12% dieser Betriebe gründete sich die Innovation auf einer digitalen Produkterweiterung oder wesentlichen Verbesserung bestehender Produktelemente.
Laut AIT geht die Digitalisierung einher mit einer zunehmenden Produktionsrückverlagerung zurück nach Österreich. Der Saldo der Betriebe mit Verlagerung und Rückverlagerung ist dabei mittlerweile fast ausgeglichen. Betriebe, die aktuell ihre Produktion verlagern, bevorzugen dabei Standorte in geografischer Nähe zu Österreich.
KI & Cobots
Nach AIT-Angaben setzen rund 8% der Betriebe künstliche Intelligenz in zumindest einem Produktionsbereich ein. Anwendungsbeispiele sind Steuerung der Produktionsprozesse, Qualitätskontrolle, Instandhaltung, Steuerung der internen Logistik, Energiemanagement und Produktionsoptimierung. „Dabei setzen rund 4% der Betriebe KI in mehreren dieser Bereiche parallel ein. Weitere 17% der Betriebe planen den erstmaligen Einsatz in zumindest einem Bereich bis 2025. Die Steuerung der Produktionsprozesse zeigt sich dabei als wichtigster Einsatzbereich für KI in der Produktion“, sagt Georg Zahradnik vom AIT Center for Innovation Systems & Policy.
Und: 41% der Betriebe setzen Industrieroboter für Fertigungs- und/oder Handhabungsprozesse ein. Das AIT erwartet einen weiteren „starken“ Anstieg des Robotik-Einsatzes bis 2025. Die Anwendung von Cobots beziehungsweise mobilen Robotern werde sich bis 2025 mehr als verdoppeln. Der erstmalige Einsatz von Cobots sei häufig auch bei Betrieben geplant, die noch keine Erfahrung mit Industrierobotern aufweisen können.
Studien-Design
Der European Manufacturing Survey (EMS) wird seit 2001 von einem Konsortium aus Forschungsinstituten und Universitäten aus aktuell 19 europäischen Ländern organisiert. Der EMS erfasst dabei die Nutzung technischer und organisatorischer Innovationen und die damit erzielten Verbesserungen der Leistungsfähigkeit in der Produktion. Der EMS befragt dafür die Produktionsleitung von Betrieben der Sachgütererzeugung ab 20 Mitarbeiter:innen. Mit 248 Teilnehmer:innen bei der Befragung 2022 können laut AIT repräsentative Aussagen über die österreichische Sachgütererzeugung getroffen werden.