Daten in der Gesundheitsvorsorge nutzen

Eine Fachtagung an der FH St. Pölten ging der Frage nach, wie sich die Potenziale der Data-driven Healthcare in der Praxis erschließen lassen.

Die jährliche Fachtagung build.well.being versteht sich als Open-Access-Networking-Event für Macher*innen im digitalen Gesundheitswesen. In einer kompakten Nachmittagssession treffen Fachleute aus dem Gesundheitswesen auf Entwickler*innen, angewandte Wissenschaft auf innovative Ideen von Studierenden sowie Unternehmen auf Start-ups und Expert*innen.

Tanja Stamm, Professorin für Outcomes Research an der Medizinischen Universität Wien, stellte das von ihr geleitete Projekt Health Outcomes Observatory (H2O) vor. Es wird zum ersten Mal in ganz Europa von Patient*innen gemeldeten Daten mit klinischen Ergebnissen zusammenführen, die in (zunächst) vier Ländern und vier Krankheitsbereichen in großem Maßstab erhoben werden. Das Projekt zielt darauf ab, eine Kultur der kontinuierlichen Messung von Ergebnissen im gesamten Gesundheitswesen zu etablieren, diese Messungen in den Prozess der Routineversorgung einzubeziehen und eine fortlaufende Bewertung von Arzneimitteln und anderen Technologien zu ermöglichen.

Patientenreise gestalten

Lukas Seper, Mitgründer von XUND.ai, thematisierte in seinem Vortrag Probleme bei der Datenverwaltung und -weitergabe sowie den Mangel an zuverlässigen Langzeitdaten, die die medizinische Behandlung verlangsamen. Digitale Lösungen könnten helfen, die “Patientenreise” von Anfang bis Ende effektiver zu gestalten, Ressourcen einzusparen und gleichzeitig den Patient*innen eine zuverlässige Entscheidungshilfe zu bieten.

Christoph Russ, Technical Program Manager für Gesundheitswesen bei Amazon Web Services EMEA Sarl, zeigte, wie die Verlagerung medizinischer Bildgebungsdaten in die Cloud und der Einsatz von maschinellem Lernen es ermöglichen, das Innovationstempo zu erhöhen, das Potenzial von Bildgebungsdaten zu erschließen, personalisiertere Ansätze für die Versorgung zu entwickeln, Diagnosen zu beschleunigen und die Kosten- und Betriebseffizienz zu verbessern.

Andreas Diensthuber, Geschäftsführer von DAPHOS.ai, wiederum stellte vor, wie künstliche Intelligenz Gesundheitsdienstleister*innen dabei unterstützen kann, sicherzustellen, dass die richtige Anzahl von Mitarbeiter*innen mit den richtigen Fähigkeiten zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, um die richtigen Dienstleistungen für Patient*innen zu erbringen.

Stakeholder einbinden

Ein abschließender Inspiring Chat des an der FH St. Pölten angesiedelten Digital Makers Hub und des Center for Digital Health and Social Innovation der FH St. Pölten widmete sich den Prämissen und Versprechen von Data-Driven Healthcare und der Frage, warum sich Patient*innen darum kümmern sollten. Es diskutierten: Barbara Chaloupek (Chairwoman of CMT-Austria), Tanja Stamm (Meduni Wien), Lukas Seper (Xund.ai), Andreas Dienstuber (DAPHOS.ai) & Christoph Russ (Amazon Web Services).

„Bei Data-driven Healthcare geht es nicht nur um die Vernetzung von Daten, sondern auch darum, Menschen zu verbinden. Die gemeinsame Gestaltung mit Stakeholdern und deren Einbindung in den Prozess ist der Schlüssel zur Erschließung des vollen Potenzials von Daten und Digital Health Lösungen”, sagt Eva Turk, Senior Researcherin am Center for Digital Health and Social Innovation der FH St. Pölten.

Die build.well.being 2023 wurde aufgezeichnet und ist auf YouTube verfügbar.