Deloitte: KI-Einsatz übertrifft finanzielle Erwartungen

Auch österreichische Unternehmen ziehen immer öfter einen finanziellen Mehrwert aus dem Einsatz von generativer KI (genKI).

Das zeigt eine aktuelle Deloitte-Studie. Demnach erfüllen die Lösungen die ROI-Erwartungen von drei Viertel der befragten Unternehmen. Ungeachtet dessen erschweren fehlende organisatorische Rahmenbedingungen und Governance-Strategien das Arbeiten mit GenKI.

Um in diesem Zusammenhang einen produktiven Rahmen zu schaffen, seien Gesetzgeber und Wirtschaft gleichermaßen gefragt, so die Studie weiter. Prinzipiell sei der Siegeszug von genKI in der Wirtschaft aber nicht mehr aufzuhalten. So der Tenor der Studie des Beratungsunternehmens Deloitte zeigt. Dafür wurden weltweit rund 2.800 Führungskräften befragt.

Fehlender organisatorischer Rahmen

„Seit dem Aufkommen der neuen Technologie war GenAI für viele Unternehmen vor allem ein großer Investitionsposten. Das ändert sich jetzt: Drei Viertel der Befragten sagen, dass ihre ausgereiftesten GenAI-Lösungen die ROI-Erwartungen mittlerweile nicht nur erfüllen, sondern sogar übertreffen“, betont Evrim Bakir, Managing Partnerin im Consulting bei Deloitte Österreich.

Auch wenn die Zeichen auf Aufwind stehen, könne die Geschwindigkeit der Implementierung noch nicht mit jener des technologischen Fortschritts von genKI mithalten, so die Studie weiter. Vielen Unternehmen fehle es an einem organisatorischen Rahmen für einen vollumfänglichen Einsatz. Außerdem seien entsprechende Testphasen der KI-Tools häufig noch nicht abgeschlossen. Über zwei Drittel der Befragten geben an, dass maximal 30 Prozent der genKI-Experimente in den kommenden drei bis sechs Monaten vollständig skaliert sind.

Trotz der grundsätzlich positiven Stimmung dürfe man jedoch nicht vergessen: Für den Einsatz der neuen Technologie brauche es entsprechende Rahmenbedingungen, so die Studie weiter. Diese müssten aber meist erst geschaffen werden. „Für einen sinnvollen Rahmen zur Nutzung von GenAI ist nicht nur die Wirtschaft gefragt. Es braucht auch Gesetze und Richtlinien, die einen sicheren und sinnvollen Rahmen für die Verwendung von genKI vorgeben. Der AI Act der EU war ein erster Schritt, aber entscheidend sind international entsprechende Regeln, die auch stetig an aktuelle Entwicklungen angepasst werden müssen“, so Evrim Bakir.

Baustelle Governance

Apropos Regulatorik: Diese sei auch ein Grund, warum viele Unternehmen bei der Implementierung von genKI noch auf der Bremse stehen. Vor allem Bedenken hinsichtlich der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften würden fast ein Drittel der Befragten von der genKI-Nutzung abhalten. Und mehr als zwei Drittel gehen davon aus, dass die vollständige Umsetzung einer Governance-Strategie über ein Jahr in Anspruch nehmen wird.

„Es braucht Ausdauer und einen strategischen Ansatz, um die geeignete Governance-Grundlage zu schaffen und das Potenzial der Technologie ausschöpfen zu können“, erklärt Stevan Borozan, Director und GenAI-Experte bei Deloitte Österreich. „In der jetzigen Phase müssen sich Unternehmen auf die Markterkundung und Szenarienplanung konzentrieren, um potenzielle Lücken in ihren Strategien aufzudecken.“

KI-Agenten vor dem Durchbruch

Obwohl viele Betriebe derzeit noch an einem Grundgerüst für den KI-Einsatz arbeiten, ist die digitale Transformation nicht aufzuhalten. Vor allem KI-Agenten sind stark im Kommen. Dabei handelt es sich um eine autonom arbeitende Software, die mithilfe der KI in der Lage ist, eigenständig Aufgaben auszuführen und Entscheidungen zu treffen.

Ein Viertel der befragten Führungskräfte (26 Prozent) beschäftigt sich gerade intensiv mit diesem Thema. Gleichzeitig verhindern aber auch hier offene Fragen hinsichtlich Regulatorik, Risikomanagement sowie Datenmängel und Personalmangel eine breite Etablierung, so die Studie weiter.

„GenAI geht den nächsten großen Schritt: Wo Sprachmodelle bisher nur über Wissen verfügten, können Agenten nun selbstständig Entscheidungen treffen. Das könnte in naher Zukunft zu einer weiteren großen Automatisierungswelle führen. Das Potenzial ist enorm: Die Agenten können langfristig zu einer virtuellen Belegschaft werden“, so Stevan Borozan abschließend.