Digitale Inkontinenzversorgung: Chip reduziert nächtliche Störungen

Ein Projekt des Diakoniewerks zeigt, wie sich IT in der Pflege nutzen lässt. Gefördert wurde die Idee aus Mitteln des AK-Zukunftsfonds.

Die in der Pflege beschäftigten Mitarbeitenden des Diakoniewerks erkennen den aktuellen Handlungsbedarf jetzt über eine neu entwickelte App. Das Sozialunternehmen mit 4.000 Mitarbeitenden und rund 220 Einrichtungen in ganz Österreich, setzt schon länger in der Pflege von Menschen im Alter und Menschen mit Behinderungen gezielt digitale Tools ein, um das Personal bei der täglichen Arbeit zu unterstützen und Klient:innen in ihrer Privatsphäre zu schützen. Eines davon wurde nun mit Mitteln des AK-Zukunftsfonds umgesetzt.

Inkontinenz ist eine große Herausforderung im Gesundheitssektor. Vor allem in der Nacht sei die Kontrolle und der laufende Wechsel von Einlagen für Bewohner:innen und Pflegekräfte belastend, erklärt Manfred Schmidhuber, Leiter im Haus für Senioren Wels. Dank einer App werden die Pflegekräfte nun im Rahmen eines Pilotprojekts bei ihrer Arbeit unterstützt: Ein Chip, der in die Einlage gelegt wird, verschafft Abhilfe und detektiert mittels eines Ampelsystems zeitgerecht und vollautomatisch, wann ein Wechsel nötig ist. Das wiederum schützt die Privatsphäre der Bewohner:innen, weil unnötige Eingriffe in den Intimbereich reduziert werden.

Schmidhuber freut sich darüber, im Rahmen des Pilotprojekts erste Erfahrungen gesammelt zu haben: „Einerseits sparen wir Zeit für Routinetätigkeiten, die durch qualitätsvollere Arbeiten ersetzt werden können und Ressourcen, da weniger Müll anfällt. Aber auch der Bereich Pflege insgesamt kann durch digitale Unterstützung aufgewertet werden. Dank des Zukunftsfonds konnten wir den Prototypen einem ersten Praxistest unterziehen. Wir haben viel Erfahrung sammeln können, die es uns bei künftigen Projekten ermöglicht, diese Idee nach und nach zu optimieren.“

Zukunftsfonds

„Mit der Förderung dieses Digitalisierungs-Projekts konnten wir dazu beitragen, dass die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten verbessert wurden. Klar ist aber auch, dass Digitalisierung im Pflegebereich nur ein kleiner Beitrag sein kann. Grundsätzlich braucht es im Pflegebereich eine weitere Verbesserung der Arbeitsbedingungen und einen besseren Personalschlüssel“, erklärt AK Präsident Stangl.

Um Arbeitnehmer:innen auf dem Weg hin zur digitalen Transformation zu begleiten, hat die Arbeiterkammer Oberösterreich vor sechs Jahren den AK-Zukunftsfonds ins Leben gerufen. Mit einem Fördertopf werden seitdem Projekte unterstützt, die die Arbeitsbedingungen für Beschäftigte verbessern. In über 200 Projekten haben schon mehr als 95.000 Personen vom AK-Zukunftsfonds profitiert.

Beteiligung und Chancengleichheit stehen beim AK-Zukunftsfonds im Vordergrund: „Die Digitalisierung muss allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in unserem Land nützen. Deshalb fördern wir als Interessenvertretung Projekte, die unseren Mitgliedern zugutekommen“, erklärt AK-Präsident Andreas Stangl den Hintergrund der Initiative.

Gefördert werden Projekte, die sich mit der Digitalisierung der Arbeitswelt befassen, konkreten Nutzen für Arbeitnehmer:innen anstreben und Nutzen überwiegend für Menschen in Oberösterreich erbringen werden. Bis 2028 werden noch weitere Projekte unterstützt. Es gibt 5 Schwerpunkt-Kategorien: Weiterbildung, Qualität der Arbeit, bessere Arbeitsabläufe, Gerechtigkeit sowie Mitbestimmung und Zusammenarbeit.