ETH Zürich: Gründungsboom hält an
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Mit 37 neuen Spin-offs setzte sich der langjährige Aufwärtstrend fort. Stark vertreten waren Gründungen in den Bereichen KI und Biotechnologie.
Nur 2023 wurden an der Hochschule noch mehr neue Firmen gegründet als 2024. Mit zehn Gründungen blieb der Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen an der Spitze, dicht gefolgt vom Biotechnologie- und Pharma- Cluster mit insgesamt acht Gründungen.
Die Terensis AG ist eines der 37 Spin-offs, die das Label im letzten Jahr erhalten haben und setzt auf KI für die Landwirtschaft. Mit Hilfe von Satelliten beurteilt Terensis den Zustand von Nutzpflanzen und sagt den zu erwartender Ernteertrag voraus. Ein Spin-off aus dem Bereich der Biotechnologie ist CellX Biosolutions. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, etwas gegen die chemische Verschmutzung der Umwelt durch PFAS, Pharmaka und Mikroplastik zu tun. CellX Biosolutions kultiviert spezielle Bakterienstämme, die chemische Abfälle in der Natur beseitigen können.
Investitionsplus
Die Attraktivität von ETH-Spin-offs spiegelt sich auch in den steigenden Investitionen wider: Die Investitionssumme hat sich über einen Zeitraum von zehn Jahren um das Zehnfache erhöht. Im Jahr 2024 wurden in 42 publizierten Finanzierungsrunden CHF 425 Mio. in ETH-Spin-offs investiert, was einer Zunahme von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Besonders erfolgreich war die Neustark AG, die 69 Millionen US-Dollar einwerben konnte. Neustark hat sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben. Das Unternehmen entwickelt ein Verfahren, um CO2 aus der Atmosphäre in recyceltem Beton zu binden und so die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Bright Peak Therapeutics AG, ein Biotechunternehmen aus Allschwil (BL), hat sich auf die Entwicklung fortschrittlicher Immuntherapien spezialisiert und nutzt dafür eine eigene Plattform zur chemischen Proteinsynthese. Das Unternehmen wurde von den Investor:innen sogar mit 90 Millionen US-Dollar bedacht.
Ausländische Gründer:innen
Die Gründer:innen der ETH-Spin-offs der Jahre 2017 bis 2024 stammen aus 46 verschiedenen Nationen. Die meisten kommen aus der Schweiz (45 Prozent), Deutschland (18 Prozent) und Italien (6 Prozent). Obwohl die Gründerinnen und Gründer der Spin-offs aus der ganzen Welt stammen, bleibt eine überwältigende Mehrheit der Spin-offs in der Schweiz. Von insgesamt 530 noch aktiven Spin-offs, die seit 1973 an der ETH Zürich gegründet wurden, sind 519 noch immer in der Schweiz aktiv und leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft.
Bemerkenswert ist auch die Überlebensrate der Spin-offs: 93 Prozent der Unternehmen sind fünf Jahre nach ihrer Gründung noch aktiv. «Diese Zahlen zeigen deutlich, dass es sich für die Schweiz lohnt, wenn die ETH Zürich die klügsten Köpfe aus der ganzen Welt ins Land holt. Sie entwickeln neue Produkte, gründen Firmen und schaffen damit einen Mehrwert für die Schweizer Gesellschaft und die Wirtschaft», sagt Vanessa Wood, Vizepräsidentin für Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen.
Der Anteil der Gründerinnen lag 2024 mit 14 Prozent im Mittel der letzten vier Jahre, wobei er im langjährigen Trend tendenziell ansteigt. Positiv ist ein wachsender Anteil der gemischten Gründungsteams. Zusammen mit den ausschliesslich weiblichen Gründungsteams machen sie rund 35 Prozent aller Spin-offs aus, während 65 Prozent aller Spin-offs von Männern gegründet wurden.