Hybride Multi-Cloud-Infrastruktur für Bundesverwaltung
Die Swiss Government Cloud (SGC) soll das technische Fundament für die Digitalisierungsvorhaben des Bundes bilden.
Im Zuge der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung steigen sowohl die Nachfrage nach digitalen Lösungen als auch die Anforderungen an eine leistungsfähige, zuverlässige und sichere IT-Infrastruktur. Um dieser Entwicklung zu begegnen, will die Bundesverwaltung vermehrt auf Cloud-Lösungen setzen.
Hierzu hat der Bundesrat im Dezember 2020 die Cloud-Strategie der Bundesverwaltung verabschiedet. Darin vorgesehen ist ein Hybrid-Multi-Cloud-Ansatz: Bundesbehörden sollen sowohl bundesinterne als auch externe Cloud-Dienste mehrerer Anbieter beziehen und miteinander kombinieren können.
Einen ersten Schritt hat der Bund im Jahr 2022 mit der Beschaffung «Public Clouds Bund» gemacht. Verwaltungseinheiten können seither Public-Cloud-Dienste bei fünf grossen Cloud-Anbietern beziehen. Damit wurde das bestehende Private-Cloud-Angebot der Bundesverwaltung mit Angeboten von Public-Cloud-Anbietern ergänzt. Mit der SGC soll die Cloud-Strategie nun weiter umgesetzt werden.
Inhalt des Vorhabens
In Einklang mit der Cloud-Strategie der Bundesverwaltung wird das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) nun damit beauftragt, eine Hybrid-Multi-Cloud-Infrastruktur für die Bundesbehörden aufzubauen. Diese soll sowohl Public-Cloud- als auch Private-Cloud-Angebote in sich vereinen und damit eine Gesamtlösung für das Massengeschäft der Bundesverwaltung im Cloud-Bereich bieten. Datenschutz und Informationssicherheit stehen dabei als zentrale Kernanforderungen an die zukünftige IT-Infrastruktur im Vordergrund.
Mit der SGC wird auch die zunehmend veraltete Private-Cloud-Infrastruktur des BIT abgelöst. Mit dieser Modernisierung soll sichergestellt werden, dass für Anwendungen, welche auf einer bundeseigenen Cloud-Infrastruktur gehalten werden müssen, weiterhin eine geeignete Cloud-Umgebung zur Verfügung steht und sie dabei ebenfalls von den neusten technologischen Entwicklungen profitieren können. Die Erneuerung soll zudem auch finanzielle Vorteile bringen. Laut Bundesrat hätte der Weiterbetrieb der heutigen Private-Cloud-Lösung höhere Kosten zur Folge als eine baldige Ablösung.
Eckwerte des Vorhabens
Das Vorhaben ist für die Jahre 2025 bis 2032 angelegt. Erste Funktionalitäten sollen bereits ab 2026 produktiv nutzbar sein. Insgesamt fallen für das Vorhaben Kosten von 319,4 Millionen Franken an: Darin enthalten sind auch Eigenleistungen und -investitionen des BIT über die gesamte Programmlaufzeit sowie Ausgaben, die sich bereits 2024 infolge von Vorbereitungsarbeiten ergeben.
Die SGC ist für die Anforderungen und Bedürfnisse der Bundesbehörden konzipiert. Technisch wird sie jedoch so aufgebaut, dass auch Kantone, Städte und Gemeinden sie nutzen könnten. Für den privaten Sektor wird die SGC hingegen keine Dienstleistungen erbringen.
Schlüsselprojekt der Bundesverwaltung
Das Programm SGC wird als Schlüsselprojekt der Bundesverwaltung geführt. Einen entsprechenden Beschluss fällte der Bundeskanzler im April nach Konsultation der Generalsekretärenkonferenz (GSK). Damit wird das Programm künftig systematisch durch die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) geprüft. Zudem werden die Finanz- und Geschäftsprüfungskommissionen sowie die Finanzdelegation der eidgenössischen Räte halbjährlich über den Programmverlauf informiert.