Intel wählt Magdeburg als Standort für neue Chip-Fabrik aus
Der US-Chiphersteller will öffentliche Subventionen für die Finanzierung der geplanten Chipfabrik nutzen.
Intel bemüht sich sehr um Subventionen der europäischen Institutionen. Pat Gelsinger, CEO von Intel, hatte schon im März 2021 gesagt, Intel würde öffentliche Subventionen in Höhe von 8 Milliarden Euro anstreben, um seine geplante Chipfabrik zu finanzieren. Die Stadt Magdeburg hat knapp über 230.000 Einwohner und ist die Hauptstadt des Bundeslands Sachsen-Anhalts und Standort der Otto von Guericke Universität. Im Südwesten der Stadt gibt es das Industriegebiet Eulenberg, wo nun die neue Intel-Fabrik entstehen soll. Wann die Bauarbeiten beginnen, ist noch nicht bekannt.
Berichten zufolge standen Frankreich und Deutschland als Standorte zur Auswahl, wobei Deutschland von Beginn an die Nase vorn hatte. Nun hat Reuters berichtet, dass Magdeburg den Zuschlag erhalten wird. Als Gründe dafür habe Gelsinger die möglichen staatlichen Subventionen und die Verfügbarkeit von Facharbeitern genannt.
Europäische Chip-Ambitionen
Die EU hatte sich während der durch die Coronapandemie ausgelöste Chip-Knappheit besonders um eine eigene Produktion bemüht. Im März 2021 hatte die EU verlautet, bis zum Ende des Jahrzehnts 20 Prozent der weltweiten Chipproduktion ausmachen zu wollen. Das Ziel war Teil des Digital Kompasses 2030. Um dieses Ziel zu unterstützen hatte die EU Anfang 2022 mitgeteilt, es Staaten vereinfachen zu wollen, in die Produktion von Chips zu investieren. Der „European Chips Act“ hat zum Ziel, die Abhängigkeit der EU von Chips aus anderen Ländern besonders hinsichtlich Krisen zu verringern. In Deutschland waren zum Beispiel die Automobilhersteller stark betroffen.
Besonders Chip-Hersteller sind dafür bekannt, bei der Auswahl ihrer Produktionsstandorte auf Vergünstigungen und Steuererleichterungen zu achten. Im September 2021 hatte Intel-Chef Gelsinger erklärt, bis zu 80 Milliarden Euro in die Expansion in Europa investieren zu wollen. Intel will sich innerhalb Europas nicht nur in Deutschland stationieren. Italien, Polen und erneut Frankreich kämpfen um den Zuschlag für eine innovative Verpackungs- und Designfabrik. Italien bietet Intel Berichten zufolge Unterstützung von über 4,6 Milliarden US-Dollar an. Die geplante Fabrik soll besonders innovative Technologien für die Herstellung von Chips einsetzen.
Auch die Vereinigten Staaten bemühen sich um weitere Standorte für die Chip-Produktion. Über 52 Milliarden US-Dollar sollen im Zuge des „US Chip Act“ investiert werden. Im Januar hatte Intel schließlich verkündet, für 20 Milliarden eine Chip-Fabrik in Ohio zu bauen. Der weltweit größte Produzent von Chips, TSMC, aus Taiwan hatte die eruopäischen und amerikanischen Pläne gewarnt. Die Produktion in ihren Ländern könnten teuer werden und nicht funktionieren. Das Unternehmen hatte im Juli 2021 Spekulationen rund um eine Fabrik in Europa gedämpft.