Ist Coworking auch für Unternehmen ein Thema?
Mitglieder des Swico-Verbands tauschen sich über das Für und Wider von Coworking Spaces im eigenen Betrieb aus.
In einer Medienmitteilung des Verbands fassen Barbara Josef und Noé Waldmann zusammen, warum es sich für Unternehmen lohnt, den Arbeitsort neu zu überdenken.
Coworking: Mehr als nur ein Büroersatz
Das klassische Büro hat seine Exklusivität als Hauptarbeitsort verloren. In der Post-Covid Arbeitswelt existiert das Büro zunehmend neben anderen Orten wie dem Homeoffice oder Coworking Spaces. Unternehmen erkennen, dass das Büro weiterhin eine zentrale Rolle spielen kann – allerdings nicht mehr als alleiniger Arbeitsplatz, sondern als gezielter Ort für bestimmte Aufgaben.
Coworking Spaces sind für Selbstständige oft Büro, Meetingort und soziales Netzwerk zugleich. Doch auch Unternehmen entdecken den Nutzen solcher Spaces. Sie bieten Raum für Innovation, Deep Work, und kreatives Arbeiten ausserhalb fester Firmenstrukturen. Hier lassen sich Begegnungen mit potenziellen Kunden und Partnern schaffen, die in den üblichen Bürosettings schwer möglich sind. So zum Beispiel die spontane Besprechung mit dem Kunden über seine aktuellen Herausforderungen bei einem Kaffee.
Kampf gegen Ablenkungen
Multitasking, häufige Unterbrechungen und das erhöhte Arbeitstempo erfordern neue Lösungen, wie Räumlichkeiten, die spezifisch für Arbeiten geschaffen sind, die ein hohes Mass an Konzentration erfordern. Schlaf-Pods waren gestern. Der Coworking Space Wunderraum hat eigens einen sochen Deep-Work-Raum eingerichtet, der zunehmend nachgefragt wird.
Dieser Raum bietet einen flexibel nutzbaren Rückzugsort für konzentriertes Arbeiten: schall- und lichtgedämmt, fernab von den Erwartungen und Unterbrechungen des klassischen Büros oder des Homeoffices.
Community Management
Ein Coworking Space lebt von der Gemeinschaft, die er schafft. Erfolgreiches Community Management spielt eine entscheidende Rolle dabei, eine solche Gemeinschaft zu etablieren und zu pflegen. Dabei geht es um die aktive Vernetzung der Mitglieder und Kunden eines Coworking Spaces.
Ziel ist es, eine ansprechende, einladende Atmosphäre zu schaffen, in der die Mitglieder regelmässig zusammenkommen, sich austauschen und voneinander lernen. Von einer solchen Atmosphäre profitieren auch Teams, wenn in Unternehmen Austauschplattformen oder Marktplatzprojekte mit Gemeinschaftsgedanken eingeführt und gepflegt werden.
Erfolgsfaktor Wohlbefinden
Der Fokus auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ist längst kein „nice-to-have“ mehr, sondern ein zentraler Bestandteil moderner Arbeitswelten. Flexible Arbeitsmodelle, die den Wechsel zwischen verschiedenen Arbeitsorten erlauben, tragen wesentlich zur Zufriedenheit und langfristigen Bindung der Mitarbeitenden bei.
Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden diese Optionen, beispielsweise in Verbindung mit einem Coworking Space, bieten, profitieren nicht nur von gesteigerter Produktivität, sondern auch von einer erhöhten Innovationskraft.
Globaler Trend mit lokalem Potenzial
Mit über 400 Coworking Spaces in der Schweiz und einem prognostizierten weltweiten Marktvolumen von 24 Milliarden Franken bis 2030 zeigt sich, dass diese Entwicklung mehr ist als eine Modeerscheinung. Unternehmen, die Coworking Spaces in ihre strategischen Überlegungen einbeziehen, können nicht nur von der erhöhten Flexibilität profitieren, sondern auch die Zusammenarbeit in dezentralen Teams fördern. Die Herausforderung bleibt jedoch, wie diese positiven Effekte auf Grossunternehmen skaliert werden können.
Entscheidend ist dabei, dass jedes Unternehmen den für sich passenden Weg verfolgt. Unternehmen wollen die positiven Effekte des interpersonellen Austauschs und der Zusammenarbeit von Teams im Büro nutzen. Gleichzeitig ist die Flexibilisierung der Arbeitszeit und des -Ortes ein Vorzug für Arbeitnehmende, auf den viele Fachkräfte nicht mehr bereit sind zu verzichten.