Kapsch TrafficCom gewinnt Schweizer Infrastrukturprojekt

Als Generalunternehmer liefern die österreichischen Mautspezialisten ein neues Fahrzeug-Erfassungssystem für den Schweizer Zoll.

Das Schweizerische Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) hat Kapsch damit beauftragt, die Systemtechnik für das neue Erfassungssystem Straße (ESTR) zu liefern. Zudem soll das Unternehmen den technischen Betrieb für zumindest acht Jahre übernehmen. Angaben des Betreibers zufolge beläuft sich der Auftragswert auf insgesamt 74,5 Millionen Euro.

„Als Gewinner dieses Projekts leisten wir gemeinsam mit dem BAZG einen wichtigen Beitrag zur verursachergerechten Bewirtschaftung der Straßeninfrastruktur in einem der wichtigsten Transitländer Europas,“ kommentiert Carolin Treichl von Kapsch TrafficCom.

Mautkonzept

Im Zentrum des Projekts steht die eidgenössische Schwerverkehrsabgabe, die in Abhängigkeit vom Gesamtgewicht und der Emissionsstufe eines Fahrzeugs sowie den gefahrenen Kilometern in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein erhoben wird. Sie muss für alle Motorfahrzeuge und deren Anhänger entrichtet werden, die ein zulässiges Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen aufweisen, dem Gütertransport dienen und im In- und Ausland gemeldet sind und das öffentliche Straßennetz der Schweiz befahren.

Ziel des neuen Mautsystems ist die orts- und zeitpunktgenauen Erfassung der verschiedenen Fahrzeugklassen und die Identifikation der Halter:innen, um letztlich für die korrekte Bemautung des Schwerverkehrs auf Schweizer Straßen zu sorgen. Laut Kapsch kann das System darüber hinaus auch für weitere fahrzeugbezogene Kontrollarten von anderen exekutiven Organen der Eidgenossenschaft eingesetzt werden.

Mittels stationärer Videosensorik werden an den Grenzübergängen sowie im Landesinneren am hoch- und niederrangigen Straßennetz Fahrzeuge mit dem Ort und Zeitpunkt der Passage, ihrem Kennzeichen sowie ihrer Fahrzeugart erfasst. Der Erfassungsvorgang wird durch entsprechendes Bildmaterial dokumentiert. Ergänzt wird es durch mobile Erfassungseinheiten auf Fahrzeugen, die sich in der gesamten Schweiz positionieren lassen.

Lieferumfang

Der Lieferumfang des Turnkey-Projektes umfasst die gesamte Videosensorik-Systemtechnik für 375 Fahrspuren an 89 Standorten der Schweizer Grenzübergänge. Hinzu kommen 313 auszurüstende Fahrspuren an 90 Standorten des hoch- und niederrangigen Straßennetzes in der Schweiz sowie die Systemtechnik für 28 mobile Erfassungseinheiten.

Die Tragwerke für 74 Straßennetz-Standorte sollen gänzlich neu errichtet werden. Zudem wird am Standort des Schweizer Bundesamtes für Informatik (BIT) ein Rechenzentrum als Post Processing Center zur Terminierung der kompletten Systemtechnik implementiert.