KI-Studie: 45 % der Betriebe planen Investitionen

2,8 Millionen Arbeitskräfte könnten hierzulande mit generativer KI unterstützt werden. 75 Prozent des Potenzials liegt im Dienstleistungssektor.

Künstliche Intelligenz spielt eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs. Das besagen die Ergebnisse einer von Google in Auftrag gegebenen Marktuntersuchung. Deren zentrale Aussage lautet: Das österreichische Bruttoinlandsprodukt kann durch den Einsatz generativer KI-Modelle in zehn Jahren um 35 bis 40 Milliarden Euro pro Jahr gesteigert werden. Das entspräche einem Anstieg von acht Prozent.

Studienautor Martin Thelle von der Implement Consulting Group sieht das große Potenzial von KI für die österreichische Wirtschaft und empfiehlt, die Frage der Finanzierung von KI sowie messbare Ziele in Österreich stärker in Fokus zu setzen: „Österreich kann sich im europäischen Raum mit den anderen Ländern vergleichen. Auf globaler Ebene kann das Land jedoch nicht mit den Top-Playern, wie den USA, mithalten. Ich würde empfehlen, dass Österreich auf die Zusammenarbeit mit anderen EU-Ländern setzt und sich für Initiativen auf europäischer Ebene engagiert – insbesondere bei F&E-Investitionen, Regulierung und digitaler Infrastruktur.”

Aufholbedarf habe Österreich laut dem Experten in den Bereichen Ausbildung, Forschung und Entwicklung, so Thelle weiter. Gut schneide es hingegen im internationalen Vergleich bei ‘Data Governance & Trust’ ab.

Wirtschaftliche Potenziale

Das Potenzial von Künstlicher Intelligenz für die Wertschöpfung ergibt sich laut Implement Consulting vor allem durch eine höhere Produktivität bei 62 Prozent der österreichischen Arbeitskräfte, die durch den Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz ihre Tätigkeiten effizienter ausführen können. Ein zweiter Effekt resultiert aus neuen Jobs für jene sieben Prozent des Arbeitsmarktes, deren Tätigkeiten künftig zu großen Teilen durch KI ausgeführt werden können.

In der Spitze könnte der jährliche Produktivitätsgewinn durch generative KI für die österreichische Wirtschaft bei 1,4 Prozent liegen. Voraussetzung hierfür sei ein breiter Einsatz von KI in der österreichischen Wirtschaft. Die Studienergebnisse gehen davon aus, dass dank generativer KI das künftige Wirtschaftswachstum Österreichs die derzeitigen BIP-Prognosen übertreffen könnte. Bereits jetzt heben führende Banken die Wachstumsprognosen ab dem Jahr 2028 für den Euroraum an.

KI in Unternehmen

Laut Studie haben im vergangenen Jahr elf Prozent der Unternehmen in Österreich mindestens ein KI-Tool eingesetzt, wobei es eine große Kluft zwischen großen Unternehmen und KMUs gibt. 35 Prozent der österreichischen Großunternehmen hätten bereits 2023 KI eingeführt. Bei den KMUs seien es allerdings nur zehn Prozent.

Ungeachtet dessen würden 45 Prozent der Unternehmen planen, in den nächsten fünf Jahren in Künstliche Intelligenz zu investieren. Rund ein Drittel der österreichischen Unternehmen erwartet der Studie zufolge durch den Einsatz von generativer KI einen signifikanten Produktivitätsschub.

Auswirkung auf Arbeitsplätze

Der Einsatz von generativer KI bewirkt auch Veränderungen in der Arbeitswelt. Wie Implement errechnet, würden die Tätigkeiten von 2,8 Millionen Menschen durch Künstliche Intelligenz erweitert und somit produktiver werden. Das entspricht 62 Prozent der insgesamt 4,5 Millionen Arbeitsplätze in Österreich.

Rund sieben Prozent der Beschäftigten müssten damit rechnen, dass KI künftig einen großen Teil ihrer Tätigkeiten ausführen kann. Für 1,4 Millionen Arbeitende (31 Prozent) würden dagegen keine größeren Auswirkungen durch generative KI erwartet – darunter manuelle Arbeiten, zum Beispiel Bau- und Reinigungsarbeiten oder Jobs im Pflegebereich und der Gastronomie.