KI-Wandel: Österreichs Wirtschaft gibt sich gelassen
Ist Künstliche Intelligenz (KI) tatsächlich disruptiv? 64 % der Unternehmen sehen nur geringe oder sogar gar keine Änderungen auf sich zukommen.
Zu diesem Ergebniss kommt eine Umfrage von Tietoevry Austria, die der IT-Dienstleister gemeinsam mit den Partnern Microsoft Österreich und SAP Österreich in Auftrag gegeben hat. Für die Umfrage hat der Marktforscher TQS Research & Consulting rund 100 Entscheider*innen in Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden interviewt.
Geringe Reife
„Wirtschaft und Gesellschaft erleben gerade einen disruptiven Wandel durch generative Künstliche Intelligenz, mit zahlreichen, noch kaum absehbaren künftigen Möglichkeiten. Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass der Großteil der österreichischen Unternehmen erst am Beginn der KI-Reise steht“, kommentiert Robert Kaup, Managing Director von Tietoevry Austria, und führt aus: „Die große Lücke in der strategischen Führung in Bezug auf KI spiegelt sich auch in einem geringen Implementierungsgrad von KI-Tools wider. Vielerorts herrscht noch Unklarheit über konkrete Mehrwerte von KI und auch der Einfluss auf Geschäftsmodelle wird überwiegend nicht gesehen.“
Bei der Einführung von KI-Anwendungen sehen Österreichs Entscheider*innen aktuell noch verschiedene Hemmnisse: Die Mehrheit äußert rechtliche Bedenken, etwa hinsichtlich des Datenschutzes (48 %) oder rund um Fragen der Datensicherheit (27 %). Für jeden fünften Befragten mangelt es an technischem Fachwissen im Unternehmen (22 %) und an Datenverfügbarkeit und -qualität (19 %) für den Einsatz von KI-Lösungen.
Laut Umfrage sind Datenschutzbedenken im Kontext der eingesetzten KI-Tools relevant, da in den Unternehmen aktuell öffentlich zugängliche Anwendungen dominieren: Mehr als ein Viertel (28 %) nutzt im Berufsalltag regelmäßig den KI-Chatbot ChatGPT, gefolgt von der Übersetzungsanwendung DeepL Translate (16 %). Andere Lösungen spielen demnach erst eine untergeordnete Rolle.
Eigene Business-KI-Lösungen
Durch die weitverbreitete Nutzung von öffentlich zugänglichen KI-Tools wie ChatGPT steige zwar das Verständnis für KI, allerdings ergäben sich auch Sicherheitsrisiken, wenn Unternehmensinformationen eingegeben werden, betont Tietoevry-Chef Kaup: „Das führt zu einem hohen Bedarf an sicheren Business-KI-Lösungen zum Schutz sensibler Firmen- und Kundendaten. Nur wenn Daten im eigenen Autoritätsbereich des Unternehmens verbleiben, können die KI-Potenziale voll ausgeschöpft werden.“
Die Umfrageergebnisse zeigen zudem, wohin der Trend in den nächsten Monaten und Jahren gehen wird. Rund ein Viertel der Unternehmen (24 %) plant, in den nächsten drei bis zwölf Monaten erste KI-Projekte umzusetzen. Mehr als die Hälfte der befragten Führungskräfte (57 %) hat jedoch noch keine Pläne, ein KI-Projekt zu initiieren. Sie drohen, große Potenziale – etwa in der Effizienzsteigerung, der Automatisierung von Prozessen oder der Verbesserung des Kundenservice – zu verpassen, welche die Befragten als größte Mehrwerte der KI-Nutzung einschätzten.