Künstliche Intelligenz in der Warteschleife
Laut Deloitte-Studie spielt KI hierzulande eine untergeordnete Rolle. Fehlendes Know-how und offene rechtliche Fragen behindern breite Etablierung.
„Lediglich in zwei von zehn Unternehmen wird KI schon jetzt in größerem Ausmaß eingesetzt. Beim Rest spielt sie nur eine kleine bis gar keine Rolle. Hier bleibt viel Potenzial liegen. Das muss sich ändern, denn Fakt ist: KI ist gekommen, um zu bleiben“, weiß Evrim Bakir, Managing Partnerin im Consulting bei Deloitte Österreich. Die Beraterin stützt sich dabei auf die Befragung von 168 österreichischen Führungskräften.
Trotz aller Zurückhaltung wissen die Unternehmen über den Mehrwert der neuen Technologie offenbar gut Bescheid. Vor allem in der Effizienzsteigerung (91 %) sowie der Reduktion repetitiver Aufgaben (87 %) sehen sie Potenzial. Rund zwei Drittel der Befragten sehen in der Entwicklung neuer Services eine große Chance. Auch bei der Kompensation von fehlendem Personal (59 %), der Fehlerreduktion (59 %) sowie der Förderung agiler Prozesse (49 %) könnten KI-Anwendungen zu einem zentralen Hilfsmittel werden. Hinsichtlich der Entstehung neuer Jobs (27 %) glauben hingegen deutlich weniger an einen signifikanten Mehrwert.
„Die Unternehmen, die die Technologie bereits nutzen, setzen sie hauptsächlich im Bereich der Prozessautomatisierung ein. Künftig werden sich die Anwendungsfelder aber mit Sicherheit weiter ausweiten und von Qualitätskontrolle über Contenterstellung bis hin zu Betrugserkennung reichen. Dann wird auch die Hebelwirkung von KI für die Schaffung neuer Jobprofile einsetzen“, erklärt Stevan Borozan, der als Director den Geschäftsbereich Digital Transformation Teams bei Deloitte Österreich leitet.
Risikowahrnehmung
Das Potenzial von KI sei somit unbestritten, gleichzeitig berge die neue Technologie aber auch zahlreiche Risiken, so die Studienmacher weiter. Kopfzerbrechen würden den Unternehmensverantwortlichen in diesem Zusammenhang vor allem die fehlende Empathie bei KI-basierten Entscheidungen (66 %) bereiten. Hinzu kommt der mögliche Verlust von moralischen Maßstäben (62 %) sowie die Abnahme der zwischenmenschlichen Interaktion (60 %). Aber auch die potenzielle Betrugs- und Fehleranfälligkeit (57 %) werde als Gefahr gesehen.
Neben den genannten Risiken müssten die Unternehmen für die erfolgreiche Etablierung einige weitere Hürden überwinden. Vor allem fehlendes Know-how (71 %) und der Personalmangel (37 %) werden von den Befragten als Herausforderungen betrachtet. Aber auch die unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen (52 %) sowie viele offene Fragen beim Datenschutz (47 %) bremsen der Studie zufolge den großflächigen Einsatz.