Messenger-Vergleich: Schwachstelle Interoperabilität

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Die RTR hat den Messenger-Markt untersucht. Vor allem beim Thema Interoperabilität sieht der Regulierer noch Luft nach oben.

Gegenstand der Analyse war die Verfügbarkeit von 50 Funktionalitäten bei den 13 am häufigsten genutzten Diensten. Fazit: Viele der beliebten Funktionalitäten sind in nahezu jedem Angebot zu finden. Nicht ohne Grund. Allesamt sind sie wichtige Entscheidungskriterien bei der Wahl eines Dienstes. „Ohne Emoji, Sticker, animierte GIFs oder die Editierbarkeit von Nachrichten geht es eigentlich nicht mehr“, bringt es Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post, auf den Punkt

Die in der Erhebung gewonnenen Informationen sollen einen besseren Vergleich zwischen den verschiedenen Anbietern erlauben und damit nicht zuletzt auch die Diskussion über die Interoperabilitätsverpflichtung von Messengern fördern. So erfordern 75 Prozent der untersuchten Funktionalitäten eine technische Umsetzung auf beiden Seiten. Um Interoperabilität zwischen verschiedenen Anbietern zu ermöglichen, müsse diese Aufgabe von diesen gemeinsam technisch ermöglicht werden, so die RTR weiter.

Erreichbarkeit

Als Maßstab für die zu untersuchenden Funktionalitäten dient den Studienautoren im Wesentlichen WhatsApp. Die Erhebung zeigt, dass aktuell 30 der 38 untersuchten zweiseitig umzusetzenden Funktionen von zumindest der Hälfte der im Vergleich dazu untersuchten Messenger unterstützt wird.

Zudem bezieht die RTR den Bereich SMS in die Analyse mit ein. Im Vergleich zu den grundsätzlich kostenfrei nutzbaren Messenger-Diensten könnten SMS-Angebote relativ wenig und seien gleichzeitig mit einem Kostenrisiko verbunden, so die Analyse. Allerdings seien SMS über verschiedene Anbieter hinweg interoperabel und bei einem Wechsel des Anbieters geht die Erreichbarkeit durch die Mitnahme der Telefonnummer nicht verloren.

Bei Messengern hingegen sei der Verlust der Erreichbarkeit der wichtigste Grund, der gegen den Wechsel des Anbieters spreche. Interoperabilität zwischen Anbietern könnte diese Wechselbarriere mindern und das Netzwerk von dominanten Anbietern für Konkurrenten zugänglich machen.

„Die Ergebnisse dieser Erhebung liefern eine gute Bestandsaufnahme hinsichtlich der Marktüblichkeit verschiedener Funktionen. Zu beobachten bleibt, wie die Umsetzung der Interoperabilität bei diesen Diensten auf Grundlage des europäischen Digital Markets Acts in der Praxis erfolgt und welche Funktionen von der Interoperabilität zwischen Messengern umfasst sind. Auch bleibt abzuwarten, wie alternative Anbieter von Messengern und Nutzer:innen Interoperabilität über Messenger hinweg in Anspruch nehmen“, so Steinmaurer abschließend.

Die Ergebnisse der Erhebung mit dem Vergleich der Funktionalitäten der einzelnen Messenger stehen hier zum Download bereit.