Post-Studie: Transformation tritt auf der Stelle

Anteil der Unternehmen, die ihren Digitalisierungsgrad als fortgeschritten bewerten, ist von 72 Prozent auf 66 Prozent gesunken.

Eine aktuelle Befragung österreichischer Unternehmen im Auftrag der Post Business Solutions zeigt: Digitalisierung und Automatisierung erweisen sich komplexer als erwartet. Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) bleibt trotz eines Anstiegs im Vergleich zum Vorjahr weiterhin auf niedrigem Niveau. Laut Studie bremsen Sicherheitsbedenken, hohe Kosten und fehlendes Wissen die digitale Transformation.

44 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass Automatisierung eine wesentliche Zeitersparnis bringt, durch die Mitarbeitende gezielter eingesetzt werden können. 42 Prozent berichten von einer beschleunigten Datenerfassung und -analyse und ebenso viele sehen, dass Unternehmen generell schneller und effizienter arbeiten können.

Dennoch zögern viele heimische Unternehmen: Nur eines von zehn gibt an, dass die Digitalisierung im eigenen Betrieb sehr weit fortgeschritten ist. Im Vergleich zur 2023er-Studie ist das ein Rückgang um sieben Prozent. Etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) ist laut eigenen Angaben „eher weit fortgeschritten“; 2023 waren es nahezu gleich viele (55 Prozent). Ein Drittel ist eher bzw. sehr wenig fortgeschritten.

Angst vor Datenverlust und Cyberangriffen

42 Prozent der Befragten orten ein großes Risiko, dass Daten verloren gehen oder gestohlen werden. Es gibt auch Bedenken in Bezug auf die IT-Sicherheit: 39 Prozent befürchten ein erhöhtes Risiko für Cyberangriffe. 31 Prozent sorgen sich, dass durch Automatisierung Wissen und Fähigkeiten verloren gehen.

Hohe Investitionskosten und fehlende Expertise verzögern die Umsetzung digitaler Strategien ebenso: Ein Drittel (34 Prozent) gibt an, nicht ausreichend kompetentes Personal zu finden. Noch drastischer wird es im Bereich KI: Knapp 60 Prozent der Befragten beklagen fehlendes Wissen, um eine KI-Lösung auszuwählen bzw. zu implementieren. Und dass, obwohl etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Betriebe in den nächsten fünf Jahren mit erheblichen Auswirkungen von KI auf ihr Geschäftsmodell rechnen.

Ungenutzte KI-Potenziale

Zwar hat sich der Anteil der befragten Unternehmen, die KI nutzen, von etwa 20 Prozent 2023 auf 40 Prozent 2024 verdoppelt, doch damit nutzen sechs von zehn Unternehmen KI auch weiterhin nicht. Jeder siebte Betrieb (14 Prozent) kann sich eine Nutzung auch in Zukunft nicht vorstellen.

Wie groß das weitgehend ungenutzte Potenzial allein für Österreich ist, zeigt eine Studie von Google und Implement Consulting Group: Sie beziffert die Wertschöpfung durch KI in den nächsten 10 Jahren auf 35 bis 40 Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrund kommt die Post zu der Einschätzung, dass es sich in jedem Fall lohnt, KI-Lösungen auszuprobieren. Zudem zeige sich, dass Erfahrung das Vertrauen in KI stärke: 70 Prozent der aktiven Nutzer:innen bekunden ein hohes Vertrauen in die Technologie. Hingegen sehen nur 47 Prozent der potenziellen Nutzer:innen und lediglich 24 Prozent der Skeptiker:innen KI als sinnvolle Option.

Menschliche Kontrolle bleibt essenziell

KI wird vorrangig als Werkzeug zur Effizienzsteigerung gesehen, nicht als eigenständiges System. 91 Prozent der Befragten halten menschliche Kontrolle daher für essenziell, jedoch sind fast 50 Prozent unsicher, wie sie KI-Fehler prüfen können.

Über die Hälfte der Unternehmen erwartet, dass KI einzelne Aufgaben oder Jobs insbesondere in Buchhaltung, Kundendienst, Verwaltung, Einkauf und Controlling künftig ersetzt. In Führungsrollen trifft sie aber auf Skepsis: Nur 15 Prozent der Befragten können sich den Einsatz von KI in leitenden Positionen vorstellen – ein Rückgang im Vergleich zu 2023, hier waren es noch 20 Prozent.

Die Österreichische Post gehört jedenfalls zu den ‚early adoptern‘: „Konzernweit beschäftigen wir über 1.000 Mitarbeiter:innen im IT-Bereich und zählen damit sicherlich zu den führenden ATX-Unternehmen in Bezug auf digitale Kompetenz. Die Post befindet sich mitten in der Transformation zu einem technologiegetriebenen Logistikunternehmen, dabei unterstützen uns neben einer starken Konzern-IT auch unsere Beteiligungen für Softwareentwicklung und Data Engineering im In- und Ausland wie Post Business Solutions, ACL, Aras Digital oder Agile Actors. Damit zählt die Österreichische Post zu den am stärksten digitalisierten Unternehmen des Landes.“, so der Generaldirektor der Österreichischen Post Walter Oblin abschließend.

Über die Studie

Die Befragung wurde Ende 2024 vom Marktforschungsinstitut marketagent im Auftrag der Post Business Solutions durchgeführt. Befragt wurden 400 Entscheidungsträger:innen in Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitenden, die Auskunft zum Themenkomplex Digitalisierung, Automatisierung und IT-Systeme in ihrem Unternehmen geben können. Die Stichprobe sei repräsentativ für Österreich, so die Studienautoren..