Quanten-Computing: Österreich forciert Kooperation auf EU-Ebene

Als achtzehntes Mitgliedsland schließt sich nun auch Österreich der “European Declaration on Quantum Technologies” an.

Die österreichische Regierung hat vor kurzem offiziell die European Declaration on Quantum Technologies unterzeichnet, die eine strategische Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten zur Förderung der Quantentechnologien festlegt. Die Unterzeichnung erfolgte durch alle drei Forschungsressorts.

Die Deklaration verpflichtet die Mitgliedstaaten zur Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines europäischen “Ökosystems der Quantentechnologie von Weltrang”. Zu den Zielen gehören die Stärkung der europäischen Position in der Weiterentwicklung von Quantentechnologien, die Sicherung der europäischen Souveränität und Sicherheit sowie die Förderung von Innovation und Schaffung von Arbeitsplätzen.

Die Deklaration wurde ursprünglich Ende 2023 auf Initiative der Europäischen Kommission (EK) erarbeitet. Anfangs unterzeichneten nur elf Staaten das Dokument, mittlerweile sind jedoch bereits 18 EU-Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, Frankreich und die Niederlande, beigetreten.

„Quantentechnologien sind ein bedeutendes Zukunftsthema. Deshalb müssen Innovationen in diesem Bereich verstärkt in die Praxis und wirtschaftliche Nutzung eingebunden werden. Schon jetzt befassen sich zahlreiche führende Unternehmen sowie Startups und Scaleups in Österreich mit Quantentechnologien. Die European Declaration on Quantum Technologies hat ausdrücklich die Anwendung in Unternehmen zum Ziel. Sie ist ein wichtiger Schritt hin zu einer europäischen Technologieführerschaft in diesem Bereich“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.

Ausgangsbasis

Wie hoch das internationale Renommee die hiesige Forschung gerade auch im Bereich der Quantentechnologien ist, wurde nicht zuletzt auch durch den Nobelpreis von Anton Zeilinger im Jahr 2022 für die breite Öffentlichkeit sichtbar. Eine hochwertige internationale Anbindung ist für die Überführung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in innovative Produkte und Dienstleistungen von entscheidender Bedeutung.

Bei wissenschaftlichen Publikationen in der Quantenforschung liegt Österreich mit ca. 27 Publikationen pro Million Einwohnerinnen und Einwohner auf Platz 2 im EU-Ländervergleich. Doch auch bei anderen Output-Indikatoren ist Österreich stark: Mit 1,7 Patentanmeldungen pro 10.000 Vollzeitbeschäftigten nimmt Österreich 2021 im EU-Vergleich den 3. Platz ein.

„Die Unterzeichnung der European Declaration on Quantum Technologies markiert einen wichtigen Schritt für Österreichs weiteres Engagement in der Förderung von Quantentechnologien – einem Forschungsfeld, indem Österreich im globalen Wettbewerb eine Vorreiterrolle einnimmt. Dies ist kein kurzfristiger Erfolg, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger Investitionen in Grundlagenforschung. Durch unsere Beteiligung an diesem europäischen Vorhaben stärken wir nicht nur unsere Position als führende Forschungsnation, sondern tragen auch zur Schaffung eines innovativen und wettbewerbsfähigen Europas bei”, so Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Martin Polaschek.

Bundesministerin Leonore Gewessler sagt: „Die European Declaration on Quantum Technologies ist ein starkes Bekenntnis der EU-Mitgliedsstaaten zur herausragenden geopolitischen Bedeutung von Quantentechnologien für den Wohlstand, Nachhaltigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents. In einem künftigen Europäischen Quanten-Valley kann Österreich dank herausragender wissenschaftlicher und angewandter Expertise eine wichtige Rolle spielen. Quantentechnologien bergen auch ein beträchtliches Potential für eine nachhaltige Technologiegeneration, von hochpräziser Klimamodellierung und Wettervorhersage dank verbesserter Quanten-Sensorik, über die Entdeckung und Entwicklung neuer Materialien für die Speicherung und Umwandlung von Energie durch Quanten Simulation bis hin zu Quanten-Hochleistungsrechnern, die mit dem Bruchteil von Energieressourcen auskommen werden.“

Quantum to Market

Zudem hat die Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung auf Vorschlag der Bundesregierung beschlossen, Mittel aus dem Fonds Zukunft Österreich für eine Quanten-Initiative der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) zur Verfügung zu stellen. Mit insgesamt acht Millionen Euro wird der Weg zur wirtschaftlichen Verwertung und Kommerzialisierung von Quantentechnologien in Österreich bereitet. Auch soll eine stärkere Vernetzung der Player und Bewusstsein für das Thema durch Einrichtung eines „virtuellen Quanten-Hubs“ geschaffen werden.

Das Programm wird in den nächsten Wochen von aws und FFG finalisiert und soll im Herbst 2024 für Einreichungen geöffnet werden.