Salzburg testet KI zur Vermeidung von Fahrrad-Crashs

Österreichisches Technologiekonsortium entwickelt KI-System, das Verkehrsteilnehmer rechtzeitig vor möglichen Kollisionen warnt.

Radfahren ist in. Allerdings schlägt sich die wachsende Popularität auch in den Unfall-statistiken nieder. Statistik Austria hat für 2021 einen 30-jährigen Höchstwert an Fahrradunfällen mit Personenschäden gemessen. Auch bei den deutschen Nachbarn entwickeln sich die Zahlen ähnlich.

Aus diesem Grund forscht Kapsch TrafficCom im Konsortium mit anderen Organisationen nach Möglichkeiten, wie der Fahrradverkehr sicherer gestaltet werden kann. Eines der prominentesten Beispiele der bereits 2020 gestarteten Entwicklungszusammenarbeit ist das sogenannte Bike2CAV-Projekt, das in Salzburg getestet wurde . Darin lag der Fokus auf Straßenkreuzungen, da diese ein besonders hohes Kollisionspotenzial aufweisen.

Kooperative Detektion von Kollisionsrisiken

Um Kollisionen zu vermeiden, wurden Verkehrskameras auf Masten an Kreuzungen montiert und mit KI-Software ausgestattet, die den Verkehr analysiert, kritische Situationen antizipiert und innerhalb von Sekundenbruchteilen Warnungen ausspielen kann. Außerdem wurde ein Forschungsfahrrad und ein PKW mit Sensoren und Sendern ausgestattet, die mithilfe von C-ITS-Technologien Position, Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung miteinander austauschen.

Wenn nun zum Beispiel ein Auto eine Fahrspur kreuzt, während sich ein Fahrrad nähert, erkennt dies das System und sendet eine Warnung an alle V2X-fähigen Verkehrsteilnehmer. Innerhalb einer halben Sekunde werden Warnsignale verschickt, die dabei helfen, einen Unfall zu verhindern.

Zusätzlich zu den Anzeigen in Fahrzeugen wurden auch Wege getestet, diese Informationen an Fahrradlenker weiterzugeben. Dafür wurden einerseits existierende Technologien wie etwa Apps genutzt, andererseits aber auch innovative neue Lösungen entwickelt. So wurden beispielsweise Fahrradhelme mit kleinen Motoren ausgestattet, die im Falle eines Signals vibrieren und somit ein haptisches Warnsignal an die Radfahrerenden liefern.

Konsortium

Das Projekt Bike2CAV wurde vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie im Rahmen des FTI-Programms Mobilität der Zukunft über die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft gefördert. Die Projektleitung obliegt Salzburg Research, Projektpartner sind neben Kapsch TrafficCom auch das Mobilitätsunternehmen Boreal Bikes, die Technologieagentur Bike Citizens, das Austrian Institute of Technology, das Kuratorium für Verkehrssicherheit sowie die Universität Salzburg.