Schweizer Neobanken im Kostenvergleich

Smartphone-Banken haben sich etabliert. Besonders begehrt sind die Karten dieser Finanzinstitute. Doch wie viel billiger sind sie wirklich?

Wie der Vergleichsdienst Moneyland bereits mehrfach analysiert hat, sind fast alle Neobanken deutlich günstiger als die klassischen Schweizer Bankangebote. Doch wie schneiden die günstigen Smartphone-Banken im Kostenvergleich untereinander ab?

Moneyland hat hierzu die Konditionen für Einkäufe und Bargeldbezüge im In- und Ausland (in Euro, US-Dollar und Thailändischen Baht) inklusive Wechselkursen bei den Neobanken Alpian, Coop Finance Plus, Kasparund, Neon, Radicant, Revolut, Wise, Yapeal, Yuh und Zak verglichen. In einer zweiten Analyse wurden auch Kontodienstleistungen und Zinsen berücksichtigt.

Auswahl

Bei den meisten verglichenen Neobanken gibt es laut Studie Angebote ohne Grundgebühr, diese schneiden im Kostenvergleich am besten ab. Einige Smartphone-Banken bieten neben ihren Angeboten ohne Grundgebühr auch Premium-Modelle mit einer Jahresgebühr an, die ebenfalls in den beiden Vergleichen berücksichtigt werden. Zu den Vorteilen der Premium-Modelle zählt Moneyland vergünstigte Bargeldabhebungen und Zusatzleistungen wie Versicherungen.

Qualitative Faktoren können bei der Wahl der richtigen Neobank ebenfalls von Bedeutung sein, sind aber schwieriger zu messen. «Das günstigste Angebot muss nicht immer das persönlich beste sein. Für manche Kundinnen und Kunden können Benutzerfreundlichkeit, Funktionen und Qualität des Kundenservices wichtiger als die Kosten sein», sagt Benjamin Manz, Geschäftsführer von Moneyland.

Günstigstes Kartenangebot

Für den ersten Vergleich hat Moneyland mit folgendem Profil gerechnet: Die Person kauft mit der Karte der Neobank (in der Regel handelt es sich um eine Debitkarte) in einem Jahr für 10’000 Franken in der Schweiz und für je umgerechnet 2000 Franken in Euro, US-Dollar und thailändischen Baht im Ausland ein. Zusätzlich bezieht die Person einmal Bargeld an einem Schweizer Bancomaten und insgesamt sechsmal an ausländischen Bancomaten.

Dabei wurden alle anfallenden Kosten für ein Jahr berücksichtigt. Die Auslandsgebühren beinhalten auch die Aufschläge gegenüber dem Interbankenkurs, die die Studienautoren anhand von 16 Stichtagen im Mai und Juni 2024 bei allen Anbietern für die drei untersuchten Währungen ermittelt haben.

Ergebnis: Am günstigsten ist die Schweizer Smartphone-Bank Radicant mit Gesamtkosten von 45.40 Franken (mit Plastikkarte beziehungsweise 35.40 Franken ohne Plastikkarte). Es folgt der ausländische Anbieter Wise mit Kosten von 51.55 Franken.

Revolut Standard folgt mit 67.95 Franken, Kasparund mit 71.95 Franken, Neon Free mit 79.55 Franken, Yapeal Loyalty mit 80.65 Franken, Coop Finance Plus mit 84.95 Franken und Yuh mit 102 Franken. Auch Alpian ist günstig mit 72.25 Franken (sofern die Kundinnen und Kunden gleichzeitig eine digitale Vermögensverwaltung nutzen oder 50’000 Franken auf dem Konto haben, zahlen sie keine Grundgebühren).

Etwas teurer sind verschiedene Premium-Versionen von Neon, Revolut und Yapeal, die aber zusätzliche Dienstleistungen beinhalten. Am teuersten sind in diesem ersten Vergleich Zak mit 267.80 Franken und Zak Plus mit 331.80 Franken. «Im Vergleich zu vielen klassischen Bankangeboten ist dies aber immer noch günstiger», sagt Manz.

Zweiter Vergleich: Karte und Konto

Für das zweite Profil hat Moneyland folgende Berechnung angestellt: Die Person nutzt die Karte wie im ersten Profil, möchte aber zusätzlich ihren Lohn auf das Konto erhalten und Rechnungen über das Konto bezahlen. Die Person erhält pro Jahr 20 Zahlungseingänge und tätigt 50 Überweisungen. Zusätzlich lässt sie ihre Miete monatlich per Dauerauftrag überweisen. Es wird davon ausgegangen, dass die Person durchschnittlich 10’000 Franken auf dem Konto hat, davon 5000 Franken auf dem Sparkonto oder im Sparbereich der Neobank, sofern ein solcher vorhanden ist. Allfällige Zinsen auf dem Hauptkonto werden ebenfalls berücksichtigt.

Nur bei inländischen Smartphone-Banken ist die Eröffnung eines Bankkontos mit einer Schweizer Kontonummer möglich, so die Studie weiter. Die ausländischen Anbieter Revolut und Wise verfügen demnach über kein Angebot mit einem Schweizer Konto. Bei den Schweizer Angeboten Yapeal Loyalty (ohne Grundgebühr) und Kasparund erhalten Kundinnen und Kunden zwar eine Schweizer Kontonummer, können damit aber keine Rechnungen bezahlen und kein Geld an Drittpersonen überweisen. Deshalb werden diese Angebote im Vergleich für Karten- und Kontonutzer auch nicht aufgeführt.

Ergebnis: Am günstigsten im Konten- und Kartenvergleich gemäss dem zweiten Profil ist Radicant mit Kosten (mit Berücksichtigung der Zinsen) von -54.60 Franken (ohne Plastikkarte mit -64.60 Franken). Kundinnen und Kunden erhalten also aufgrund der Zinsen 54.60 Franken zurück.

Am zweitgünstigsten ist Alpian für Kundinnen und Kunden, die gleichzeitig eine digitale Vermögensverwaltung nutzen, jünger als 26 Jahre sind oder mindestens 50’000 Franken auf dem Konto haben: Diese erhalten 2.75 Franken zurück. Für ältere Kundinnen und Kunden ohne digitale Vermögensverwaltung und mit tieferem Kontostand ist das Angebot je nach Kontostand zwischen 90 und 180 Franken pro Jahr teurer.

Es folgen Neon Free mit Kosten in der Höhe von 34.55 Franken, Coop Finance Plus mit 39.95 Franken und Yuh mit 52 Franken. Teurer sind unter anderem Zak mit 152.80 Franken, Neon Metal mit 191.95 Franken und Zak Plus mit 216.80 Franken. Im Vergleich zu vielen klassischen Bankangeboten ist dies aber immer noch deutlich günstiger, so Moneyland abschliessend.