Studie sieht ESG-Fortschritt durch Transparenzmängel behindert
Laut aktueller IBM-Umfrage sind fehlende Daten Haupthindernis beim Erreichen von Nachhaltigkeitszielen.
Das IBM Institute for Business Value (IBV) hat 2.500 Führungskräfte und 20.000 Verbraucher_innen in 34 Ländern befragt. Demnach zählt die stärkere Fokussierung auf ökologische Nachhaltigkeit für beide Gruppen zu den obersten Prioritäten. Wenn es jedoch darum geht, Ziele im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG = Environmental, Social and Governance) zu erreichen, so sehen die befragten Führungskräfte unzureichende Daten (Global: 41 %, Europa: 41 %) als größtes Hindernis; gefolgt von regulatorischen Barrieren (Global: 39 %, Europa: 39 %), uneinheitlichen Standards (Global: 37 %, Europa: 39 %) und unzureichenden Kenntnissen (Global: 36 %, Europa: 36 %).
Eine Mehrheit der Führungskräfte gesteht ein, dass ihr Unternehmen keine nennenswerten Fortschritte bei der Verwirklichung von ESG-Zielen gemacht hat. Datenprobleme könnten ein Hindernis bei der Messung von Fortschritten und der Erfüllung von Verbraucheranforderungen sein.
Zwar haben laut 95 Prozent (Europa: 94 %) der befragten Führungskräfte ihre Unternehmen Pläne bezüglich ESG erarbeitet, allerdings bestätigen nur 10 Prozent (Europa: 9 %), dass ihr Unternehmen erhebliche Fortschritte bei der Umsetzung dieser Pläne gemacht hat.
Fast 3 von 4 befragten Führungskräften (Global: 73 %, Europa: 71 %) haben in ihrem Unternehmen Schwierigkeiten, die Flut an manuellen Daten zu bewältigen, während sieben von zehn (Global: 70 %, Europa: 68 %) sagen, dass sie Schwierigkeiten haben, Daten zu konsolidieren oder zu manipulieren.
Verbrauchersicht
Gleichzeitig haben nur etwa vier von zehn befragten Verbraucher_innen den Eindruck, dass sie über genügend Daten verfügen, um ökologisch nachhaltige Kauf- (Global: 41 %, Europa 37 %) oder Beschäftigungsentscheidungen (Global: 37 %, Europa: 30 %) treffen zu können.
Ungeachtet dessen habe das Engagement der Verbraucher_innen für Nachhaltigkeit weiter zugenommen, so die Studie weiter. Rund zwei Drittel der befragten Verbraucher_innen geben an, dass ökologische Nachhaltigkeit (Global: 68 %, Europa: 61 %) und soziale Verantwortung (Global: 65 %, Europa: 59 %) für sie sehr oder äußerst wichtig sind.
Die gestiegenen Lebenshaltungskosten haben für mehr als die Hälfte (Global: 51 %, Europa: 55 %) der Befragten in den letzten 12 Monaten umweltverträgliche Entscheidungen erschwert. Bei etwa 6 von 10 war dennoch mindestens die Hälfte ihrer Einkäufe als umweltverträglich oder sozial verantwortlich gekennzeichnet.
„Ökologische Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind für Verbraucher_innen noch wichtiger geworden. Und sie treffen entsprechende Kaufentschentscheidungen “, sagt Elisabeth Goos, Sustainability Services Leader EMEA, IBM Consulting. „Die Mehrheit der Verbraucher_innen zieht Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen vor, die ihre ESG-Agenda nachvollziehbar vorantreiben. Das wird auch bei der Arbeitgeberwahl immer wichtiger. Unternehmen müssen die Transparenz über ihren ESG-Fortschritt verbessen und Barrieren bei ESG-Daten abbauen.“