Studie: Skepsis gegenüber Cloud Computing nimmt weiter ab
Österreichische Unternehmen richten ihre Cloud-Strategien vermehrt nach den Topthemen Cybersecurity und Nachhaltigkeit aus. Dies zeigt eine neue KPMG-Studie.
Die Unternehmens-IT hat sich in den letzten Jahren drastisch gewandelt: Cloud-First- und Cloud-Only-Strategien dominieren das Feld und lassen darauf schließen, dass die Cloud in absehbarer Zeit traditionelle IT-Landschaften in weiten Teilen ersetzen wird. Zu diesen Ergebnissen kommt der „KPMG Cloud-Monitor“, für den insgesamt 200 heimische Unternehmen befragt wurden.
Laut Studie nutzen 93 Prozent der österreichischen Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten Cloud-Lösungen. Damit hat die Cloud-Nutzung im Vorjahresvergleich (2022: 71 Prozent) deutlich zugenommen und ist in faktisch allen Unternehmen angekommen. „Von einer aufstrebenden Technologie hat sich Cloud-Computing zu einer Standardlösung entwickelt. Cloud-First-Lösungen sind mittlerweile die Norm, 43 Prozent der Unternehmen verfolgen diese Strategie. Die Cloud-Only-Nutzung hat sich im Jahresvergleich von 7 auf 23 Prozentpunkte mehr als verdreifacht“, fasst KPMG-Partner Michael Schirmbrand zusammen.
Zwei Topziele
Die Verbreitung von Cyberangriffen steigt und KI-Werkzeuge wie ChatGPT eröffnen Cyberkriminellen neue Wege, Einfallstore in Unternehmen zu finden. „Damit ist nicht länger Kostenreduktion der treibende Faktor für Cloud-Lösungen wie im Vorjahr, sondern die Optimierung der IT-Sicherheit: 57 Prozent der Unternehmen wollen mit ihrer Cloud-Strategie die Cybersecurity steigern und ihre Resilienz gegenüber derartigen Angriffen ausbauen“, weiß Christian Frühwirth, Director bei KPMG.
Auch das Topthema ESG spiele in puncto Cloud eine immer größere Rolle. Insbesondere Großunternehmen sähen sich zunehmend in der Pflicht, ESG-Ziele zu definieren und konkrete Maßnahmen zu ergreifen: „Cloud-Computing unterstützt das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen gleich auf zwei Wegen: Zum einen sind Clouds im Vergleich zu traditionellen IT-Infrastrukturen deutlich ressourcenschonender und zum anderen erleichtert cloudbasiertes Reporting die Erhebung, Verwaltung und Analyse von ESG-Daten“, so Michael Schirmbrand.
Die Studie zeigt: Für mehr als die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) ist Cloud-Computing heute unerlässlich, um die Energieeffizienz zu steigern beziehungsweise den Energieverbrauch zu senken. Für 43 Prozent sind Cloud-Lösungen eine zentrale Voraussetzung zur Verbesserung ihres ESG-Reportings.
Luft nach oben im Deutschland-Vergleich
„Dass Cloud-Computing eine Grundlage zukunftsfester IT-Infrastrukturen ist, haben Unternehmen erkannt – Ressentiments sind fast vollständig überwunden. Jetzt gilt es, das Potenzial von Cloud-Lösungen auszuschöpfen“, so die Studienautoren. Und verweisen darauf, dass österreichische Unternehmen im Vergleich zum deutschen Nachbarmarkt beim in einigen Punkten deutlich schlechter abschneiden. So zum Beispiel bei der Anwendung von Public-Cloud-Services oder dem Einsatz von Cloud-First-Strategien.
Eine steigende Zahl von Unternehmen teilt diese Sicht. Laut Studie planen 42 Prozent im Jahr 2026 mehr als sechs von zehn produktiven Anwendungen aus der Public-Cloud zu betreiben. Aktuell seien es gerade einmal 14 Prozent.
57 Prozent der Unternehmen hätten durch die Cloud-Nutzung IT-Kosten reduziert. Unternehmen mit Public-Cloud-Modellen berichten am häufigsten von Kosteneinsparungen.
Über die Studie
Die Erhebung wurde im Zeitraum April bis Mai 2023 unter 200 österreichischen Unternehmen durchgeführt. Mittels computergestützten Web-Interviews (CAWI) wurden Führungspersonen oder Mitarbeitende aus den Tätigkeitsfeldern Engineering, DevOps bzw. IT-/OT-Operations, FinOps bzw. Cloud-Financial-Management, Sourcing, Digitalisierung/Innovation, Finanzen bzw. IT-Controlling oder Procurement sowie Mitglieder der Geschäftsführung bzw. des Vorstands befragt.