Umfrage: Verbraucher sehen nun auch die Schattenseiten der Internetnutzung
Laut Deloitte-Studie befürchten viele Österreicher, ihre mobilen Devices zu oft zu nutzen. Auch im Hinblick auf die Umwelt. Den nachhaltigen Absichten folgen jedoch eher selten auch Taten.
Mit den „Digital Consumer Trends 2022“ beleuchtet das Beratungsunternehmen Deloitte die Einstellungen zu technologischen Entwicklungen sowie die digitalen Nutzungsgewohnheiten von Konsumentinnen und Konsumenten weltweit. Unter den 38.000 Befragten in 22 Ländern waren auch rund 1.000 Personen aus Österreich. Die Ergebnisse zeigen: Mittlerweile überdenken viele Österreicherinnen und Österreicher ihren digitalen Konsum. Laut Studie wollen insgesamt rund 40 % weniger Zeit vor den Bildschirmen verbringen. Hier zeigen sich jedoch gravierende Unterschiede zwischen den Altersgruppen: So sind 52 % der 18- bis 24-Jährigen der Überzeugung, ihre smarten Devices zu intensiv zu nutzen, bei den 55- bis 65-Jährigen sind es nur 23 %.
“Bei der jüngeren Generation sind smarte Geräte heute fast omnipräsent. Die ständige Erreichbarkeit ist mittlerweile aber für viele eine Belastung. Mehr als die Hälfte der 18- bis 34-Jährigen gibt sogar an, dass ihre Schlafqualität darunter leidet. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung wird es immer schwieriger, hier eine gute Balance zu finden“, betont Nikola Süssl, Partner bei Deloitte Österreich.
Bild: Nikola Süssl, Partner bei Deloitte Österreich
Interesse an Umweltwirkungen wächst
Die Österreicherinnen und Österreicher beschäftigen jedoch nicht nur die Auswirkungen auf das persönliche Wohlbefinden, auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz rücken im Zusammenhang mit neuen Technologien stärker in den Fokus. Zwar greift beim Kauf eines Smartphones nur eine Minderheit von 15 % auf gebrauchte Geräte zurück, mehr als die Hälfte der Befragten wünscht sich allerdings, dass Hersteller den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte verpflichtend angeben müssen. Gleichzeitig ist das Vertrauen in jene Technologiefirmen, die diese Informationen bereits teilen, aber gering: Nur 36 % glauben, dass diesbezüglich wahrheitsgemäße Aussagen getroffen werden.
Image von 5G verbessert sich
Langsam, aber sicher etabliert sich das Mobilfunknetz 5G auch in Österreich. Zwar hat hierzulande die Hälfte der Befragten noch kein 5G-fähiges Mobiltelefon, immerhin 12 % nutzen das Netz jedoch bereits regelmäßig. Das Image hat sich jedenfalls verbessert: Während im Vorjahr noch 28 % der Befragten 5G mit Gesundheitsrisiken in Verbindung brachten, ist dieses Bedenken zunehmend in den Hintergrund gerückt. Stattdessen versprechen sich davon aktuell vier von zehn Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern eine bessere Internetverbindung, nur 26 % würden dafür aber tatsächlich ihren Mobilfunkanbieter wechseln.
Streaming-Anbieter zunehmend unter Druck
Video-Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime waren zu Beginn der Pandemie die großen Gewinner der Krise. Aktuell hat die Branche allerdings mit einem Einbruch der Nutzerzahlen zu kämpfen. Das zeigt sich auch in der Deloitte Studie: 17 % der Befragten geben an, im vergangenen Jahr einen Streaming-Service gekündigt zu haben. Verantwortlich dafür sind vor allem die steigenden Kosten: Fast ein Viertel muss bei laufenden Abos sparen, um die Teuerungen in anderen Bereichen auszugleichen, 20 % sind die Kosten für Streaming-Dienste mittlerweile ohnehin zu hoch.