Wie KI die Investmentwelt verändert

59 Prozent der institutionellen Investoren wollen mit disruptiven Technologien Abhängigkeit von Vermögensverwalter:innen reduzieren.
Künstliche Intelligenz als Wachstumstreiber: Vier Fünftel (80 Prozent) der Vermögensverwalter:innen erwarten durch neue Technologien einen Umsatzschub, 84 Prozent gehen zudem von einer gesteigerten betrieblichen Effizienz aus. Insbesondere Unternehmen, die frühzeitig auf Tech-as-a-Service-Angebote für Vertrieb, Portfoliomanagement sowie Risiko- und Datenanalysen setzen, könnten Prognosen zufolge bis 2028 eine zusätzliche Umsatzsteigerung von 12 Prozent erzielen. Das zeigt eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für die 264 Vermögensverwalter:innen und 257 institutionelle Investoren in 29 Ländern befragt wurden.
Disruptive Technologien als Innovationsmotor
Laut Studie steht die Vermögensverwaltungsbranche vor einem tiefgreifenden Wandel: Sieben von zehn Befragten sehen disruptive Technologien als wesentlichen Treiber für Produkt- und Dienstleistungsinnovationen. KI, generative KI, Cloud-Infrastrukturen, Big Data und Blockchain-Technologien gewinnen demnach nicht nur in Middle- und Back-Office-Funktionen an Bedeutung, sondern verändern auch die Kundeninteraktionen grundlegend.
Um in diesem technologiegetriebenen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben, würden Vermögensverwalter:innen verstärkt auf strategische Partnerschaften setzen: 81 Prozent der Befragten erwägen Fusionen, Übernahmen oder Kooperationen, um technologische Fähigkeiten zu erweitern und digitale Vertriebskanäle auszubauen. Gleichzeitig zeigt die Studie eine Diskrepanz zwischen Ambition und Investition: 68 Prozent der Vermögensverwalter:innen geben an, weniger als ein Sechstel ihres Budgets für transformative Technologien einzuplanen.
„Disruptive Technologien transformieren das Asset- und Wealth-Management grundlegend. Sie steigern Umsatz, Produktivität und Effizienz und erfordern zugleich strategische Neuausrichtungen. Der Aufbau technologiegetriebener Ökosysteme, die Integration von KI und die gezielte Weiterbildung der Mitarbeitenden sind entscheidend, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben”, erklärt Thomas Steinbauer, COO von PwC Österreich.
Mehr Autonomie für Institutionelle
Auch institutionelle Investoren hinterfragen ihre Abhängigkeit von klassischen Vermögensverwaltungen: 59 Prozent der befragten Investoren – darunter Versicherungsgesellschaften, Pensionsfonds und Stiftungen – erwarten, dass disruptive Technologien den Zugang zu Anlagemöglichkeiten erleichtern und ihnen mehr Eigenständigkeit verschaffen.
Zudem steigen die Anforderungen an technologisch gestützte Investmentstrategien: Sechs von zehn Investoren sprechen regelmäßig mit ihren Vermögensverwalter:innen über die Integration neuer Technologien in ihre Portfolios. Besonders im Fokus stehen Echtzeit-Risikoüberwachung, fortschrittliche Marktanalysen und effizientes Portfolio-Rebalancing.
Tokenisierung als Wachstumstreiber
Die Bedeutung disruptiver Technologien zeigt sich auch in den Zukunftsprognosen: Bis 2028 soll das global verwaltete Vermögen auf 171 Billionen US-Dollar steigen – eine jährliche Wachstumsrate von 5,9 Prozent, so die Studie weiter. Besonders dynamisch entwickle sich der Bereich Tokenisierung, worunter die Digitalisierung von Vermögenswerten zu verstehen ist. Hier wird ein Anstieg von 40 Milliarden auf über 317 Milliarden US-Dollar prognostiziert – eine jährliche Wachstumsrate von 51 Prozent. Diese Entwicklung könnte das Marktangebot diversifizieren und den Zugang zu Finanzmärkten demokratisieren, so PwC weiter. Dennoch böten aktuell erst 18 Prozent der Vermögensverwalter:innen digitale Vermögenswerte an.
„Die Studie zeigt, dass die Asset- und Wealth-Management-Branche ihre Strategien grundlegend überdenken muss. Langfristige Wettbewerbsfähigkeit erfordert eine kontinuierliche Transformation der Geschäfts- und Betriebsmodelle – verbunden mit signifikanten Investitionen in Technologie und Innovation. Besonders im Hinblick auf jüngere Generationen als Anlegerzielgruppe wird die Nachfrage nach digitalen und effizienten Finanzlösungen weiter zunehmen”, schließt Thomas Steinbauer, COO und Asset & Wealth Management Leader von PwC Österreich.