Womit Schweizer Treuhandunternehmen in Zukunft ihr Geld verdienen wollen
Fortschreitende Automatisierung bringt einer aktuellen Studie von Accounto und Treuhand/Suisse gegenwärtiges Geschäftsmodell an Grenzen.
Durch die fortschreitende Automatisierung stösst einer aktuellen Studie von Accounto und Treuhand/Suisse das gegenwärtige Geschäftsmodell der Schweizer Treuhandunternehmen an seine Grenzen. Die Studienergebnisse zeigen, dass 57 Prozent der Treuhandunternehmen ihr Geld noch mit Routinearbeiten verdienen, die sich in den nächsten Jahren vollständig automatisieren lassen. Laut der Umfrage sind sich die Treuhandunternehmen der Problematik bewusst. In Zukunft beabsichtigen die Betriebe, ihre Einnahmen vermehrt mit Beratungsleistungen zu generieren. Bis ins Jahr 2030 sollen die Umsätze aus der Beratungstätigkeit um 30 Prozent steigen. Im gleichen Umfang nehmen die Einnahmen aus der Buchführung ab. Unter den Beratungsleistungen wittern die Treuhandunternehmen das grösste Verkaufspotenzial bei den CFO-Leistungen. Treuhänder*innen wollen auch zukünftig die erste Ansprechperson bleiben, wenn es um finanzielle betriebswirtschaftliche Anliegen von Kleinunternehmen (bis 10 Mitarbeitende) geht. Die Zusammenarbeit dürfte aber wesentlich digitaler und dennoch näher ausfallen. 85 Prozent der Treuhandunternehmen rechnen damit, dass die Kleinbetriebe im Jahr 2030 eine digitale Zusammenarbeit und zusätzliche Unterstützung im Alltag wünschen.
Automatisierung von Prozessen unabdingbar
Um in der angestrebten Beratungsfunktion erfolgreich zu sein und sich von der Buchführung als Haupteinnahmequelle zu lösen, ist die Automatisierung von Prozessen unabdingbar. Doch erst
44 Prozent der Umfrageteilnehmenden haben effektiv begonnen, die internen Prozesse zu automatisieren. Über 13 Prozent haben sich dazu noch gar keine Gedanken gemacht. Nebst der Automatisierung stufen die Treuhandunternehmen generell eine moderne IT-Infrastruktur als wesentlichen Erfolgsfaktor für die Zukunft ein. Der Trend hat auch Auswirkungen auf das gesuchte Mitarbeiterprofil. Gefragt sind vor allem Mitarbeitende mit profunden Kenntnissen im IT-Bereich.Keine Veränderung bei Kundenbindung und Pricing
Keine zusätzlichen Ressourcen möchten die Treuhandunternehmen in die
Kundenbindung investieren. Loyalitätsprogramme oder andere Investitionen ins Kundenerlebnis erachten nur rund 40 Prozent als notwendig, um zukünftig den Kundenstamm zu bewirtschaften, wie in der Studie festgehalten.Auch am Pricing planen Treuhandunternehmen keine Veränderungen vorzunehmen.
Über 79 Prozent rechnen auch im Jahr 2030 nach Stunden ab. Von Abo-Preisen, Dynamic Pricing und weiteren Ansätzen hält man nicht viel. Insgesamt haben sich 136 Treuhandunter-nehmen aus der Deutschschweiz und der Romandie an der Umfrage beteiligt.