Zahl der Akkubrände verfünffacht

Im Jahr landen rund drei Millionen Lithiumbatterien im Restmüll. Entsorger und Feuerwehr fordern den Aufbau eines Pfandsystems.

Die Österreichischen Entsorgungsbetriebe und der Österreichische Bundesfeuerwehrverband schlagen gemeinsam Alarm: Immer mehr Lithiumbatterien sind im Umlauf und verursachen gefährliche Brände.  Auch in den Abfallwirtschaftsbetrieben kämpft die Feuerwehr mit enormen Löschproblemen, dort hat sich die Zahl der Brände innerhalb von zehn Jahren verfünffacht. Denn mittlerweile landen jedes Jahr rund drei Millionen Stück Lithiumbatterien im Restmüll, umgerechnet zwei Stück pro Tonne Abfall.

Doch wie verhindert man, dass der Akku zu Hause beim Laden Feuer fängt und wie kann man ihn im Brandfall effektiv löschen? Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz richteten jetzt der Verband der Entsorgungsbetriebe und der Österreichischen Bundesfeuerwehrverband einen Appell an die Politik und forderten darin die Einführung eines Pfandsystems für Akkus und Batterien. Nur so könnten Brände in Abfallwirtschaftsbetrieben verhindert und Ressourcen geschont werden.

Auch in Deutschland, Frankreich und Großbritannien würden Daten zeigen, dass sich die Zahl der Akkubrände in den letzten Jahren vervielfacht hat. Die EU schreibt daher vor, bis 2030 die Sammelquote von Gerätealtbatterien auf 73 Prozent zu erhöhen. Die künftige Bundesregierung steht unter Zugzwang, Österreich schaffte 2022 gerade einmal 44 Prozent.

Pfandgestütztes Recycling-System

Lithium-Akkus speichern viel Energie auf kleinstem Raum, haben eine lange Lebensdauer, lassen sich schnell aufladen und kosten immer weniger. Ihr Siegeszug scheint unaufhaltsam, sie kommen in E-Zigaretten, elektrischen Zahnbürsten, Mobiltelefonen, E-Rollern oder blinkendem Spielzeug zum Einsatz.

Mit dem steigenden Absatz geht auch eine eindeutige Zunahme von Bränden in privaten Haushalten und Entsorgungsbetrieben einher. Denn Lithiumbatterien können sich bei falscher Lagerung oder kleinster Reibung selbst entzünden und gefährliche Brände verursachen.

Produkte mit Lithiumbatterien müssten von den Herstellern viel besser gekennzeichnet und Konsument:innen über alle Gefahren bei der Lagerung und Ladung von Akkus aufgeklärt werden, so der Entsorgerverband weiter. Einzig die Einführung eines Pfands auf Batterien und Akkus könne die Sammelquote deutlich erhöhen und somit gefährliche Explosionen und Brände verhindern.

Grundsätzlich sollten alle noch so kleinen Lithiumbatterien ausschließlich in den dafür vorgesehenen Sammelboxen im Handel oder bei Altstoffsammelzentren getrennt entsorgt werden. Dann können auch wertvolle Metalle wie Blei, Nickel, Lithium oder Kobalt aus alten Batterien recycelt werden. Derzeit werde nur die Hälfte der in Umlauf gebrachten Lithiumbatterien getrennt entsorgt, der Rest könne dem Verband zufolge nicht recycelt werden.